Críticas:
Die beiden Bände, um die es hier geht, haben eine ungewöhnliche Entstehungsgeschichte: Innerhalb des Vorstands der DGPT - Dachverband der psychoanalytischen Fachgesellschaften in Deutschland - entstand der Wunsch, von Zeit zu Zeit zusammenfassende Informationen über aktuelle Ergebnisse der Psychotherapieforschung zu bekommen. Dieses Problem dürfte jedem wohlbekannt sein, der ein Interesse an den vielfältigen Entwicklungen seines Fachs hat, dessen Aufgabenfeld aber nicht primär wissenschaftlich ist. Es überrascht auch nicht, dass diese Anfrage an Herrn Buchholz gerichtet wurde. Zunächst wissenschaftlicher Leiter der psychotherapeutischen Klinik in Tiefenbrunn bei Göttingen, wurde auf den Lehrstuhl für Sozialwissenschaften in Göttingen berufen. Vielen ist er daneben auch als Herausgeber der Zeitschrift für qualitative Sozialforschung bekannt. Was aber ist nun herausgekommen bei dieser Anfrage und warum kommt, was dabei herausgekommen ist, nun in Buchform heraus und für wen sind diese zwei Bände von Interesse? Die bald so genannten Psycho-News-Letter wurden und werden nun mit größter Regelmäßigkeit jeden Monat versandt und bilden damit seit November 2002 eine erstaunliche Kontinuität hochwertiger Information. Qualität und Tonfall der Psycho-News-Letter machten sie darüber hinaus für einen großen Kreis weiterer Leser interessant und so ergab sich - dem world wide web sei Dank - bald eine größere Verbreitung der kürzeren oder längeren Texte. Dabei ist es, neben der stupenden Leseleistung des Autors, vor allem seiner Fähigkeit zu verdanken, fast im Plauderton komplexe Themengebiete zu durchqueren, dass die Lektüre der Texte nicht nur lehrreich, sondern fast unterhaltsam ist. Die Verbindung zur philosophischen Tradition oder zur älteren Wissenschaftsgeschichte wird nicht gescheut. Buchholz macht die Einbettung der aktuellen Forschung in die Fragestellungen deutlich, die auch frühere Epochen mit anderen Mitteln bearbeitet haben. Inhaltlich bildet das Referat empirischer Ergebnisse der Psychotherapieforschung, seien sie psychoanalytischer oder anderer Provenienz, das Zentrum der Psycho-News-Letter. Es geht um Arbeiten zum outcome verschiedener Therapieformen, um Langzeitstudien, um Studien zur Verbreitung psychischer Störungen. Es geht um Themen der Auseinandersetzung zwischen Psychoanalyse und Neurobiologie oder um Arbeiten zu bestimmten Facetten der klinischen Begegnung, wie z.B. dem Arbeitsbündnis oder zur Beforschung des Zusammenhangs von Mimik, Gestik und therapeutischer Interaktion. Es geht aber auch um etwas ferner liegende Themen der Therapieforschung, wie z.B. die Anthropologie der Musik oder die Frage nach dem Zusammenhang zwischen der Religion und der therapeutischen Rolle. Kurz, die Themenvielfalt psychotherapeutischer Fragestellungen im Spiegel des aktuellen Forschungsprozesses ist Inhalt der nun von Buchholz veröffentlichten Texte. (Psychotherapeuten-Journal 3/2007)
Reseña del editor:
Der aktuellen Forderung nach empirischer Bestätigung schien die Psychoanalyse zeitweillig nicht entsprechen zu können.Tatsächlich sieht die Lage jedoch vollständig anders aus. Monatlich schrieb der Autor Zusammenfassungen aus aktuellen wissenschaftlichen Zeitschriften und zeigte, wie viel empirische Unterstützung international für psychoanalytische Thesen, Motive und Behandlungseffektivität wirklich da ist. Michael Buchholz widmet sich sowohl grundsätzlichen wissenschaftlichen Fragestellungen zur Evolutionstheorie oder zum Zusammenhang von Gewalt und Religion als auch praktischen Fragen zur Bedeutung der Therapeutenpersönlichkeit, der professionellen Haltung, der Gruppentherapie, der Musik und der modernen Medien. Die Untersuchungen der baby-watcher kommen ebenso zur Sprache wie die der Neurowissenschaftler. Ein Befund ist: Man braucht empirische Forschung nicht gegen die Psychoanalyse stellen; die Forschungslage ist insgesamt psychoanalyse-freundlicher, als weithin angenommen. Ein anderer Befund ist: Psychoanalyse umfasst weit mehr als die quasi-medizinische Behandlung kranker Seelen.
„Über diesen Titel“ kann sich auf eine andere Ausgabe dieses Titels beziehen.