Margarete Maultasch (1318-1369), die kämpferische Gräfin von Tirol und Herzogin von Kärnten, gehörte zu den ersten Frauen Europas, deren Name in aller Munde war, weil sie 1341 den ihr im Kindesalter angetrauten Ehemann Johann von Luxemburg vertrieb und den Wittelsbacher Ludwig den Brandenburger, den Sohn Kaiser Ludwigs des Bayern, heiratete. Sie wurde mit Helena, Kriemhild und Medea vergli-chen. Margarete und Ludwig behaupteten sich trotz Kirchenbann und Interdikts in Tirol; die Philosophen Marsilius von Padua und Wilhelm von Ockham verteidigten die Zivilehe , der Dichter Boccaccio besuchte die Herzogin auf Schloss Tirol. Nach dem Tod ihres Gatten und ihres Sohnes Meinhard übergab Margarete, deren Beiname Maultasch bereits zu ihren Lebzeiten entstand, an Herzog Rudolf IV. den Stifter von Österreich und starb 1369 in Wien; seit 1363 ist Tirol mit Österreich verbunden. Erst nach ihrem Tod entstanden die Mythen von ihrer angeblichen Hässlichkeit und ihrem ausschweifendem Lebenswandel. Man bezichtigte sie der Hurerei, der Vergif-tung ihres Mannes, ihres Sohnes Meinhard und Kaiser Ludwigs des Bayern. Von den zeitgenössischen und späteren Chronisten Deutschlands (Johann von Winterthur, Heinrich von Dießenhofen, Johann von Viktring, Hugo Spechtshart, Mathias von Neuenburg, Heinrich Taube, Heinrich von Herford, Peter von Zittau, Benesch von Weitmühl, Franz von Prag, Johann von Neumarkt, der Lübecker Detmar-Chronik, der Bozner Chronik, Goswin von Marienberg bis zur Autobiographie Karls IV. und Italiens (Giovanni u. Filippo Villani, Chronik von Monza, Aldriget Cortusio u. Boincontro Morigia) zieht sich der Mythos bis zu den Sagen der Brüder Grimm und zum Roman Lion Feuchtwangers.
Wilhelm Baum, geb. 1948 verfasste mehrere Bücher zur Geschichte Tirols, u.a. Cusanus in Tirol (Athesia Bozen 1983), Sigismund der Münzreiche (Athesia Bozen 1987), Margarete Maultasch (Styria Graz 1994), Rudolf der Stifter (Styria Graz 1995) und Die Grafen von Görz (Kitab Klagenfurt, 2000; italien. Gorizia 2001), wei-ters Die Verwandlungen des Mythos vom Reich des Priesterkönigs Johannes (1999), Äthiopien und der Westen im Mittelalter (2001), Schirin. Christin Königin-Liebesmythos (2003, engl. 2004), Die Türkei und ihre christl. Minderheiten (2005, engl. 2006) u. Die christlichen Minderheiten der Türkei bei den Pariser Friedensverhandlungen 1919-1923 (2007).
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