Reseña del editor:
Was ist ein Zeichen? Weit verbreitet ist die Vorstellung von der Arbitrarität des Zeichens; das heißt, daß es willkürlich und zufällig ist und man sich, wenn eine Regeländerung bekanntgegeben wird, durchaus ein X für ein U vormachen kann. Dennoch haben die Zeichen des Alphabets allesamt eine tiefere, längst vergessene Bedeutung. Stellt man etwa das A auf den Kopf, so erschließt sich seine ältere, vergessene Sinnschicht: Alpha - Aleph, das ist der Ochse im Joch. Unser Alphabet kommt aus dem Dunkel. Irgendwann, um 1000 vor Christus, streifen die Zeichen den letzten Rest ihrer Körperlichkeit ab, um nun, ins Typenrad des Alphabets eingespannt, zum Flug der Abstraktion anzuheben. Die Geschichte dieses Flugs ist bekannt: unter dem Rubrum der Logik. Wenn Aristoteles sagt A=A, der Grundsatz aller Logik, so liegt darin schon ein Vergessen. Alfred Kallirs "Sign and Design" erzählt die Geschichte des Alphabets von seinen verborgenen Ursprüngen her, den - wie er es nennt - "psychogenetischen Quellen" des Alphabets. Ein jedes Zeichen hat seinen Körper. Was sich in dieser faszinierenden Untersuchung auftut, ist das Verdrängte und Vergessene Saussures, und entlarvt dessen Lehre von der Willkürlichkeit der Zeichen als einen Mythos. Uns bleibt es zu fragen, wie es zu diesem großen kulturellen Verdrängungsakt hat kommen können, jener großen Sehnsucht, die danach trachtet, den Körper aus dem Reich der Zeichen zu verbannen.
Biografía del autor:
Alfred Kallir, über dessen Leben nur wenig bekannt ist, war ein wissenschaftlicher Außenseiter. Er lebte in Oxford. "Sign and Design", in den Wirren des Zweiten Weltkriegs begonnen, wurde 1961 in England publiziert.
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