Beschreibung
Folio (40.5 x 31 x 2.5 cm). 27+1 SS. (Texte), 2 Bll. (davon 1 blanko), 58 Bll. (= SS.) Faks. in Planobindung mit mont. Schutzblättern, 1 Bl. (blanko). Druck a. hochwertigem getöntem schwerem Mattpapier (ivoire). Bibliophiler OPergamenteinband von E. A. Enders in Leipzig (marginal etwas Korrosionsspuren, Rückendeckel mit feiner Craqueléstelle, wenig sichtbar) mit 6 durchgezogenen Bünden, schwarzem Dürer-Monogramm a. Vorderdeckel u. Kopfgoldschnitt. Vorsätze marginal u. Vorderschnitt etwas stockfleckig (eher blass). Neueres grosses Exlibris (20.3 x 14 cm) in Holzschnitt a. Vorsatz. Leichte Alters- u. Lagerungs-, kaum eigentliche Gebrauchsspuren. Gesamthaft weitestgehend sauberes, recht gutes Exemplar. - - Gebetstexte in Latein - Deutsche Begleittexte in 10- u. 9-Punkt Schwabacher (Einführung, pp. 7-16, resp. Erklärung der Tafeln, pp. 17-28) - DNB idn=365327220 mit Einbänden: HLn., Perg. u. Ldr. - Es waren von diesem frühen Druckwerk (1513/1514) auf Pergament seinerzeit nur 5 Exemplare bekannt. Das "fünfte Exemplar ist durch ein merkwürdiges Geschick in zwei Teile zertrennt worden, die an zwei verschiedenen Orten aufbewahrt werden, der eine Teil in der Bayerischen Staatsbibliothek zu München, der andere in der Stadtbibliothek zu Besançon. Dieses fünfte Exemplar ist [.] für uns das wichtigste und interessanteste der Exemplare." (p. 8). "Die Wiedergabe beschränkt sich auf den Münchener Teil des Gebetbuches. Unter den heutigen politischen Verhältnissen war es unmöglich, die Blätter von Besançon heranzuziehen, zumal sie von untergeordnetem Werte sind." (ibid.) - "1508 scheint der Plan entstanden, eigene Lettern werden geschnitten, November 1512 oder März 1513 beginnt der Druck bei Schönsperger in Augsburg, der am 30. Dezember 1513 abgeschlossen ist. Alle berühmten Holzschneider sollen herangezogen werden; der Humanist [Johann Konrad] Peutinger hat die Aufteilung zu überwachen. Als erster erhält Dürer [.] 27 Doppelblätter zugeteilt, von denen er 50 Seiten mit Zeichnungen oder Ornamenten versieht. Der Anteil der anderen ist viel geringer [.]. [.] Nach des Kaisers Tod [1519] gerät das so weit vorgeschrittene Werk völlig in Vergessenheit" - bis die Dürer- und Cranachblätter um 1600 von Maximilian von Bayern erworben wurden (F. Juraschek, Albrecht Dürer, 1/1970, p. 746 f.). -- Für die frühen 20er Jahre ambitioniertes, technisch innovatives u. aufwendig ausgestattetes Werk. Leidinger erwähnt dazu den Reprint durch Karl Giehlow von 1907, produziert in manuell überarbeiteter Photolithographie. "Die neuen Proben, in farbigem Lichtdruck hergestellt, vermieden jede zeichnerische Einwirkung und suchten das, was die Aufnahme allein nicht schon herausbrachte, nur durch photochemische und phototechnische Massnahmen in Erscheinung treten zu lassen. So war man dem Eindruck, welchen das Urstück auf das Auge macht, um einen erheblichen Grad nähergekommen." (p. 7 f.) -- Georg Leidinger (Ansbach 1870-1945 Marquartstein), Historiker, 1893-1936 Bibliothekar an der Staatsbibliothek in München. "Zu Leidingers bibliothekarischem Wirken tritt eine ausgedehnte wissenschaftliche Tätigkeit. [.] Aufgeschlossen für die neuen technischen Möglichkeiten der Photographie [.], macht er die seiner Obhut anvertrauten Handschriftenschätze durch Reproduktionen einer breiteren Öffentlichkeit bekannt [.]. Für das hohe Ansehen, das sich Leidinger weit über München hinaus erworben hat, zeugt die Tatsache, daß er nach dem 1. Weltkrieg [.] damit betraut wird, eine neue Handschriftenabteilung für die 1914 verbrannte Universitätsbibliothek Löwen aufzubauen" (NDB; vgl. W. Schivelbusch, Die Bibliothek von Löwen, 1988, bes. p. 74 ff.). -- PROVENIENZ : Wappenexlibris (vor Ahnenwappen Fischer, Degen, Schumacher u. Zünd) in Holzschnitt von Paul Boesch (Heim, Nr. 355) für Dr. Franz R. Fischer [i.e. Rudolf Franz Josef Fischer-Vallaster], Luzern 1895-1956 ibid., Dr. iur. Rechtsanwalt u. Grossstadtrat, Sohn des Vinzenz (-Degen; 1859-1928), RA, Stadtrat u. Finanzdirektor, bzw. Enkel des Vinze. Bestandsnummer des Verkäufers BU011143
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