Zunächst waren Postkarten nur als einfache Möglichkeit zum schnellen Austausch von Kurznachrichten gedacht. Seit Ihrem Aufkommen im 19. Jahrhundert wandelten sich Postkarten jedoch zu einem bedeutenden Kommunikationsmedium und nicht zu vergessen: Zum unverzichtbaren Urlaubs-Accessoire. Ob lange Sandstrände oder steile Berghänge. Überall hielten Menschen plötzlich Postkarten mit Sätzen wie "Ich wünschte, Du wärest hier" in ihren Händen.
Die ersten Postkarten hatten noch nicht die heute gängige Aufteilung. Der Kartenrücken war zunächst nur den Adressangaben vorbehalten. Dadurch war der Kartenschreiber gezwungen, seine Nachricht auf die Vorderseite an den Rand des Bildes zu zwängen. Ab 1905 wurde die Adressenseite der Postkarte in Deutschland schließlich geteilt, wodurch jetzt die linke Seite zum Schreiben von längeren Nachrichten zur Verfügung stand.
Philokartisten werden die Sammler von Postkarten genannt - und Sammelgründe gibt es viele. Den einen fasziniert eine bestimmte Epoche oder der Stil einer Postkarte, für den anderen ist das Herkunftsland oder die Region ausschlaggebend.
Wieviel bestimmende Faktoren es für den Sammlerwert einer Postkarte noch geben mag, die Ursachen für wirklich große Wertsteigerungen sind oft nicht die Motive der Karten, sondern das was auf deren Rückseite steht. Private Mitteilungen oder die eigenhändige Unterschrift bekannter Persönlichkeiten wie Albert Einstein oder Johannes Brahms können der entscheidende Grund sein, dass aus einer gewöhnlichen Postkarte ein begehrtes Sammlerstück wird.
Die teuersten Postkarten, die je über AbeBooks verkauft wurden:
1. Mohandas Karamchand "Mahatma Gandhi" - ca. 9.750 € Im Dezember 1941 schrieb der Führer der indischen Unabhängigkeitsbewegung an die Opernsängerin Marie Antoinette Sher-Gil, geb. Gottesmann, um ihr nach dem Tod ihrer Tochter viel Kraft zu wünschen.
2. Hart Crane - ca. 4.850 € Auf der Bildseite dieser Postkarte, die der amerikanische Dichter nur 7 Wochen vor seinem Selbstmord an seine Stiefmutter schickte, ist der Altar der Kathedarale in Puebla zu sehen.
3. Oscar Wilde - ca. 4.300 € Eine signierte Postkarte, auf der vier nackte Nymphen dargestellt sind.
4. Walt Whitman - ca. 2.900 € In der Postkarte an den Journalisten Louis N. Megargee berichtet Whitman von seinen gesundheitlichen Problemen und schickt ihm ein Bild mit.
5. Mohandas Karamchand "Mahatma Gandhi" - ca. 2.700 € Mit dieser Postkarte von Juli 1926 erkundigte sich Gandhi bei Tehmina Behram Khambatta nach der Gesundheit ihres Ehemannes, Gandhis gutem Freund Dr. Behram Navroji Khambatta.
6. Aubrey Beardsley - ca. 2.500 € Diese Postkarte nutzte der britische Illustrator und Dichter, um sich mit einem Freund zum Essen zu verabreden.
7. H.P. Lovecraft - ca. 2.000 € In dieser Postkarte bedankt Lovecraft sich überschwänglich bei Clark Ashton Smith für dessen Illustrationen von Lovecrafts Kurzgeschichte The Lurking Fear.
8. Maurice Ravel - ca. 1.300 € Eine Antwort auf die Einladung eines Freundes nach Hendaye, die der französische Komponist nur zu gerne annahm.
9. Rainer Maria Rilke - ca. 1.300 € Rilke bedankt sich für das Zusenden eines Buches und freut sich "aufs Lesen und Wiederlesen und alle Freude, die daraus kommen wird!".
10. Jack Kerouac - ca. 900 € Ben Tipps, der Empfänger dieser Postkarte, schrieb vielen Autoren mit der Bitte, dass sie ihm ihre Adresse mitteilen, an die er ihnen ein Buch zum Signieren zuschicken könne. Kerouac teilt ihm in seiner Antwort eine Postfachadresse mit. Bemerkenswert an diese Postkarte ist vor allem, dass Kerouac zunächst handschriftlich geantwortet hat, den Text dann aber ausgeschwärzt hat. Der neue Text wurde mit der Schreibmaschine geschrieben.