In wenigen Tagen richtet wieder die ganze Welt den Blick auf das Dolby Theatre in Los Angeles, wo am 28. Februar die Academy Awards verliehen werden. Wie in jedem Jahr wird dem Vielleser auch 2015 der ein oder andere Film bereits bekannt sein: Allein 5 der 8 Filme, die mit einer Nominierung als Bester Film geehrt wurden, basieren auf einer literarischen Vorlage. Damit stehen die Chancen hoch, dass auch in diesem Jahr wieder eine Buchverfilmung mit dem wichtigsten Preis der Filmbranche ausgezeichnet wird.

Wenn man einen Blick auf die Gewinner der Vergangenheit wirft, fällt auf, dass mehr als die Hälfte der Gewinnerfilme ursprünglich der Feder von Schriftstellern oder Journalisten entsprungen sind. Denn nicht nur literarische Werke wurden für die große Leinwand adaptiert: So basiert beispielsweise Die Faust im Nacken, der Beste Film 1955, auf einer Serie von Reportagen, die als Crime on the Waterfront gesammelt veröffentlicht wurden. Ebenso wie einige andere auf unserer Liste, hat es dieses Buch nie zu einer Übersetzung ins Deutsche gebracht.
Mit Vom Winde verweht (10 Oscars), Ben Hur (11 Oscars) und dem dritten Herr der Ringe-Teil Die Rückkehr des Königs (11 Oscars) zählen gleich drei der vier Filme, die die meisten Trophäen mit nach Hause nahmen, zu den Literaturverfilmungen. Auch bei den deutschen Filmen, die mit dem Oscar für den Besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet wurden, sind die Literaturverfilmungen in der Überzahl: Sowohl bei Die Blechtrommel als auch bei Nirgendwo in Afrika handelt es sich um Filme nach Buchvorlage. Einzig Das Leben der Anderen basiert auf einem originalen Drehbuch.
Dass eine Literaturverfilmung nicht gleich für hohe Qualität des Films steht, zeigt aber ein Blick auf die Gewinner der Goldenen Himbeere. Seit der ersten Verleihung dieses Anti-Oscars 1981 handelte es sich bei 11 der als Schlechtester Film ausgezeichneten Werke um Literaturverfilmungen.