Beschreibung
Die Briefe (7 SS.) 8° und Gr.-8°, 2 auf Briefpapier und mit Signet "Vize Bürgermeister der Stadt Wien". Zu Druckerei Hierhammer vgl. Durstmüller, Anton / Frank, Norbert: Die österreichischen graphischen Gewerbe zwischen Revolution und Weltkrieg.- Gerichtet an Hans Arnold Schwer (Wien 1865 - 1931) in Wien 8 (Josefsgasse, Fuhrmannsgasse und Kochgasse), Journalist (u.a. "Deutsches Volksblatt), Gemeinderat (1900- 1919) und Stadtrat (1907-1919). Verdienste erwarb er sich unter anderem als Mitbegründer des Römischen Museums der Stadt Wien ("Museum Vindobonense"). Er hinterließ Materialien zu einer Häuserchronik des 8. Bezirks.- Heinrich Hierhammer war ab 1889 Vertreter der christlichsozialen Partei im Bezirksausschuss und von 1905 bis 1918 Vizebürgermeister der Stadt Wien.- Im Brief vom 15. Mai 1905 erläutert er seinem Freund Schwer die Besitzverhältnisse der Druckerei Hierhammer ("Konzessionär und Eigentümer der Firma ist mein Vater noch heute, die Leitung des Geschäftes und die Prokura habe ich seit vorigem Jahre in Händen") und stellt ausführlich da, warum seine Druckerei am besten für Aufträge der Gemeinde Wien geeignet ist: "So hat sie z.B. anläßlich der letzten Landtagswahlen die litografierten Wählerlisten 2 Tage vor dem festgesetzten Termin und um mehr als K 4000.- billiger als Gerin geliefert [.] Ferner wäre darauf hinzuweisen, dass seinerzeit die farbigen Pläne für die Einverleibung des 21. Bezirkes binnen 48 Stunden von der Firma H. hergestellt wurden. Der Bürgermeister gab nach beendeter Beratung über diesen Gegenstand dem Bauinspektor [Heinrich] Goldemund den Auftrag diese Pläne zur Lieferung binnen 48 Stunden beim "Hierhammer" zu bestellen, worauf G. einwandte, daß diese Frist viel zu kurz sei. Lueger sagte darauf: Hierhammer wird rechtzeitig liefern, darauf kann ich mich verlassen, und er hatte sich nicht geirrt [.] In Wien kämen überhaupt außer uns bloß 2 Firmen in Betracht, welche für derartige Arbeiten eingerichtet sind, u. zw. Jos. Eberle im VIII. Bez., der schon einmal für das Stadtbauamt einige Arbeiten lieferte aber keinesfalls zufrieden stellte und der Schönerianer Guberner im IV. Bez; /: einst mit meinem Vater in Kompagnie:/ ein verbissener Gegner Luegers. - Es ist nun die Frage, ob es ein grosses Unglück ist, wenn ein Funktionär der Gemeinde Wien Teilhaber einer Firma ist, die der letzten fast ausschließlich Arbeiten streng vertraulicher Natur zu leisten hat [.]".- Sehr interessant auch das Schreiben vom 2. März 1908, gefertigt als Vize-Bürgermeister von Wien, in dem er dem Stadtrat Schwer mitteilt, dass der von ihm zu unterzeichnende Kohlenakt von seinem Schreibtisch verschwunden sei: "Jedenfalls bitte ich dich sorgsam zu sein, lieber Freund, und, wenn man meine Abwesenheit dazu benutzen wollte, an dem Stadtrate eine Erpressung zu begehen um dem Juden Wollheim [wohl Eduard Arnhold als Nachfolger Cäsar Wollheims] zu einem Triumpf zu verhelfen, die Antisemiten im Stadtrate zu allarmieren" (gelocht, mit Versandkuvert).- Der maschingeschriebene Brief vom 18. Mai 1915 ist ein Glückwunschschreiben zum 50. Geburtstag von Hans Arnold Schwer, dem allerdings zumeist fälschlich das Geburtsjahr 1856 zugeschrieben wird! - Die Postkarten mit Ansichten aus Zittau, München, London (BM), Varnsdorf (Böhmen) und Kloster St. Eufemia in Kampor (Rab). Bestandsnummer des Verkäufers 52565
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