Beschreibung
Aquatinta (-Radierung; schwarz), ev. Mezzotinta, teilkoloriert (Sujet 16.1 x 34.2 cm, Blattgrösse ca. 19.2 x 35 cm, bis auf ca. 0.3 cm an Sujet bzw. Titel beschnitten) mit gest. Titel in Kursive, unten rechts monogrammiert 'D.B. fec.'. Druck auf chamois-farbiges Papier. In den Ecken a. Unterlageblatt montiert. Gering stockfleckig, leichtere Knitter und Schabspuren (Darstellung wenig sichtbar tangiert), im weissen Rand unten rechts mit Namenstempel. Gesamthaft recht ordentliches Exemplar mit beachtenswerter Provenienz - - Digitalis. in swissbib (div. Exemplare; tw. ähnlich beschnitten, variierende Druckzustände u. unterschiedlich koloriert); vgl. ZB Zürich/Graph. Sammlung - Bildquelle/Impressum nicht eruierbar - Wohl in Mezzotinta (Schabkunst) vorwiegend in abschattierten Schwarztönen ausgeführte Stadtansicht mit Blick vom Seebecken her, als dramatisches Nachtstück mit Mündungsfeuern, Pulverdampf und fliegenden Geschossen in effektvollem Weiss, sowie dezent rot kolorierten Dächern - Beyels Darstellung orientiert sich wohl an einer Originalarbeit (grau lavierte Zeichnung) von Johann Jakob Aschmann (Thalwil 1747-1809 ibid.), die den gleichen Titel trägt, aber wesentlich grösser ist (34,5 x 50,7 cm, Blattgrösse 40 x 53,8 cm), digitalis. in ZB Zürich, mit Beschrieb: "Versuch der helvetischen Truppen unter General [Joseph Leonz] Andermatt, die seit Juli 1802 wieder konservativ regierte Stadt Zürich zum Gehorsam zu zwingen. Die erste Beschiessung der Stadt Zürich am frühen Morgen des 10. Septembers 1802 während des Stecklikrieges". - Brun erwähnt im Nachtrag zu Aschmann (SKL 4, 1917, p. 15): "Von ihm sind im Schweizerischen Landesmuseum in Zürich vorhanden: Getuschte Zeichnungen, erste und zweite Beschiessung von Zürich [.] 1802, qu.-fol." -- Blick vom See her gegen die Stadt mit Kirchtürmen und Wellenberg (-Turm) unter dem düsteren, wolkenverhangenen und von aufsteigendem Rauch zusätzlich getrübten Nachthimmel, in der Bildmitte wohl der Kratzturm, am rechten Bildrand Wasserkirche u. Grossmünster, ganz links auf der Hügelkuppe im Gebiet Enge-Leimbach gegen den Horizont wohl das (noch ursprüngliche) 'Bürgli'. Der Artilleriebeschuss erfolgt von den im Bild links, d.h. westlich ausserhalb der Stadt aufgestellten Batterien. Eine am Himmel über der Limmat detonierende Granate beleuchtet Wühre und Schipfe. -- Die politischen und sozialen Verhältnisse unter der helvetischen Verfassung (Helvet. Republik 1798-1803) führten zu innenpolitischen Problemen und Spannungen in der Eidgenossenschaft. "Der Gegensatz zwischen den Anhängern der Helvetik in ihrer bisherigen strengen Form, den Unitariern und den Föderalisten, die einer gewissen Selbständigkeit der einzelnen Orte das Wort redeten, wurde immer schroffer [.]. [.] Es folgte ein beständiges Ringen der beiden grossen Parteien um die Herrschaft über die Schweiz. Ein Staatsstreich löste den andern ab. [.] Und als Bonaparte [.] im Juli 1802 das Land von französischen Truppen räumen liess, da brach in der Tat eine allgemeine Anarchie aus. Die Innerschweiz samt Glarus und Appenzell fielen sofort von der Helvetik ab und erklärten, wieder ihr altes Regiment aufrichten zu wollen. Die Stadt Zürich schloss sich dieser reaktionären Bewegung an [.]. Wohl machte die [eidgenössische] Regierung Versuche, ihre Stellung zu behaupten. Es gelang ihr, eine kleine Armee von getreuen Anhängern zusammenzubringen, die unter Führung des Generals Andermatt gegen das abtrünnige Zürich marschierte und die Stadt vom 9.-12. September beschoss, ohne indessen die Bevölkerung einschüchtern zu können." (H. Nabholz, in: Schweizer Kriegsgeschichte, H. 8, 1921: 2. Teil, 7. Kap., p. 127 f.; vgl. 'Stecklikrieg' im HLS) - "Die Bürgerschaft ließ sich durch ein Bombardement, das am 10. September mit Granaten eröffnet und am 13. September mit glühenden Kugeln fortgesetzt wurde, nicht einschüchtern und leistete entschlossenen Widerstand, bis der General [.] mit seinem Korps abziehen mußte" (Dierauer, Geschichte, Bd. 5.1, 2. Aufl. 1922, p. Bestandsnummer des Verkäufers CHZH06156
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