Beschreibung
8°. 21 SS. Schriftsatz in 7-Punkt Fraktur. OBrosch. (leicht knittrig). Seiten wenig stockfleckig. Etwas Alters- u. Gebrauchsspuren. Gesamthaft weitgehend sauberes, recht gutes Exemplar - - Nicht bei Barth - swissbib mit 3 Standorten (nur SNB, ZHB Luzern u. ZB Zürich) -Biographisch relevanter Nekrolog auf den während der Restaurations- und Regenerationszeit politisch für die katholisch-konservative Seite an vorderster Front engagierten Dekan Groth : Michael Groth (Berikon 1784-1855 Merenschwand), kath., von Berikon AG, Priester auf dem zweiten Bildungsweg (Schüler von Widmer, Gügler und Geiger). Er war von so streng kirchlicher Gesinnung, dass er deswegen sogar intern Schwierigkeiten hinnehmen musste. Anfänglich mehr Anstellungen als Hauslehrer [.], von 1821 bis zu seinem Tode dann Pfarrer in Merenschwand. (G. Boner, in: Biogr. Lex. d. Aargaus. Aarau 1958) - "Der Radikalismus war im Staate Aargau eben zur Herrschaft gekommen, als Groth durch die Wahl zum Dekan eine führende Rolle unter dem Freiämter Klerus zufiel. Dem Dekan oblag vor allem damals die Wahrung bedrohter Rechte der Kirche. Groth setzte sich unerschrocken für diese ein. Er war nicht der Mann, der rasch zum Nachgeben bereit gewesen wäre. [.] Groths Haltung musste ihn bei den Radikalen unbeliebt machen. [.] Den Höhepunkt der Bedrängnis brachte ihm das Jahr 1835. Damals war er bemüht, eine eindeutige und möglichst einhellige Stellungnahme des Klerus gegen die vom Grossen Rate angenommenen Badener Konferenzartikel zustandezubringen. Das wurde ihm als staatsfeindliche Tätigkeit ausgelegt und führte [.] schliesslich zu einer neun Wochen dauernden Gefangenschaft [.]. [.] Seinem Charakter mag eine gewisse Härte oder Schroffheit nicht gefehlt haben. Im Gedächtnis vieler lebte er fort als sittenreiner Priester, der das Beste wollte und für seine Pflichttreue Unrecht, selbst Gefangenschaft erdulden musste." (ibid.; vorliegende Schrift als eine Quelle erwähnt; nicht in HBLS und HLS) -- Die Totenrede hielt Johann Kaspar Rohner (Hausen bei Lengnau AG 1798-1877 Sarmenstorf), Priester. Pfarrer in Fislisbach 1829-1848 und Sarmenstorf 1848-1877. "In den kirchenpolitischen Spannungen der dreissiger und vierziger Jahre (Badener Artikel, Staatseid der Geistlichen) steht Rohner als umsichtiger Führer seiner Amtsbrüder, interimistischer Dekan des Kapitels Regensberg [.] in der vordersten Reihe der klerikalen Opposition gegen das aargauische Staatskirchentum [.]. [.] Ein Priester, zwar von entschieden kirchlicher Gesinnung und Vorbild seiner Amtsbrüder, geniesst J. K. Rohner dank seiner persönlichen Integrität, Aufgeschlossenheit und Grundsätzlichkeit auch die Achtung freisinniger Kreise, namentlich Augustin Kellers." (E. Koller, ibid.) - Groths Engagement im 1833 gegründeten 'katholischen Verteidigungsverein' gegen die Badener Konferenzartikel von 1834 "wurde ihm als staatsfeindliche Tätigkeit ausgelegt [.] Der Rekurs [.] hatte den Erfolg, dass im Urteil [.] vom 6. Februar 1836 von einer Amtsenthebung Groths nicht mehr die Rede war; hingegen hatte er die doppelte Geldbusse zu erlegen und die ausgestandene Gefangenschaft, samt deren Kosten, als Teil der Strafe zu ertragen." (Boner, op. cit. p. 270). Anwalt und Verfasser der 1835 publizierten Rekursschrift war der angesehene Aarauer Jurist und Advokat [Johann Jakob] Rudolf Feer (1788-1840). - Sprache: de. Bestandsnummer des Verkäufers CHAG031040
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