Beschreibung
Fakturablatt A-4 (ca. 28 x 21.5 cm; Wasserzeichen: Biber), ursprünglich doppelt gefaltet, Randlochung. - - Einfaches Rechnungsformular in Grünschwarz, hs. dat. 29. Januar 1916 u. adressiert an Anton Meyer, Sohn, Küssnacht, a/Rigi*, mit kleinerer hs. Bestellungsliste (v.a. Emailwaren wie div. Milchkessel ohne Deckel à Fr. 2.70-3.90, und offenbar Emailgeschirr wie 24 Teller u. 36 Tassen, je zu Fr. 0.32), u. gegenüber der Vorkriegsgestaltung etwas modifiziertem gest. Kopf in gutem Abzug : Firmenlogo mit Fabrikationspalette: Emailli[e]r- & Stanzwerk, Blech- & Lacki[e]rwarenfabrik, Bade-Einrichtungen, Verzinnerei, Verzinkerei, daneben Ansicht der ausgedehnten Fabrikanlage (ca. 5 x 7 cm) mit rauchenden Kaminen, Figuren u. Fuhrwerken, darunter Fabrik-Marke: Geflügelter Stab mit zwei Schlangen (Hermes-, Merkur-, Aesculapstab, Caduceus) - Für Sortiment, Art, Qualität und Handels-, d.h. Einstandspreise von Haushaltwaren und Küchengeräten aus - häufig emailliertem - Metall in der Zeit vor und um den 1. Weltkrieg kultur- und sozialgeschichtlich aufschlussreiche Rechnungsposten. Auf diese Einkaufspreise wurde die Händlermarge geschlagen, was dann die kaufmännischen Ladenpreise, d.h. Verkaufspreise ergibt. Diese sind in Relation zu setzen zu den durchschnittlichen Aufwendungen für die Aussteuer und zu den realen Haushaltseinkommen u. -budgets. - So betrug der Stundenlohn in der Zürcher Metall- u. Maschinenindustrie 1915 ca. Fr. 0.80 für gelernte, und ca. 0.55 für Hilfsarbeiter, was einen ungefähren Monatslohn von Fr. 160, bzw. 110 ergäbe (vgl. Arbeitslöhne in Zürich, in: statistik.stadt-zuerich ch). Jedoch der "Teuerungsschub im Ersten Weltkrieg schlug schon 1915 voll auf die Arbeiteinkommen durch und führte zu massiven Kaufkrafteinbussen. Erst am Kriegsende hatten die Löhne die Lebenskosten wieder eingeholt" (etc.; B. Fritzsche u. M. Lemmenmeier, in: N. Flüeler et al., Hsg., Geschichte des Kantons Zürich, Bd. 3, 1994, p. 166 f.). -- Die Firma Merker entstand aus einer vom gebürtigen Berliner Spengler Johann Friedrich Merker um 1840 in Baden eröffneten Spenglerwerkstatt. Sohn Fritz (1848-1926), ebenfalls Spengler, gründete 1873 mit seinem Schwager in spe, Eduard Meining, 1873 die Metallwarenfirma Merker & Meining, spezialisiert auf Petrolkocher und andere Küchenartikel. "1889 erhielt die Firma den Namen F. Merker & Co. 1890 wurde das Sortiment um Badewannen und -öfen erweitert. 1896 liess Merker ein Emailwerk errichten. 1907 übergab er die Firma seinen vier Söhnen Fritz, Carl, Walter und Hans, die sie 1917 in die Merker AG umwandelten." (HLS). - Bzw. 1890 Kauf des Grundstücks zwischen Brugger- und Martinsbergstrasse, Bau des Fabrikgebäudes; 1895 Erweiterung der Metallwaren-Fabrik; erstes Emaillierwerk der Schweiz; 1899 Erste Warmwassererzeuger mit Gasheizung; 1912 Gasbadeöfen mit Durchlauferhitzern (etc.; merker-areal ch/geschichte, mit Ansicht der Fabrik entspr. den Formularen) - *Das grosse Haushaltswarengeschäft von Anton Meyer Sohn, auch 'Meyer zur Schmiede', eine Kolonial- und Eisenwarenhandlung am Hauptplatz 6 in Küssnacht SZ, war im Prinzip ein veritables Warenhaus mit umfassendem Sortiment, das von Nahrungs- und Genussmitteln bis zu Einrichtungsgegenständen und Werkzeugen reichte. A. Meyer, Mitglied bei der Einkaufsgenossenschaft Union (gegr. 1907, ab 1910 'Usego'), bezog die Waren für sein Angebot meist von Produzenten und Lieferanten in der ganzen Schweiz, gelegentlich auch aus dem näheren europ. Ausland. Gem. SHAB v. 30.04.2021 ist das Einzelunternehmen infolge Todes des Inhabers, d.h. der letzten Inhaberin, erloschen. - Sprache: de. Bestandsnummer des Verkäufers BK080318
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