Beschreibung
Fakturablatt A-4 (ca. 28 x 21.5 cm; Wasserzeichen: Biber), ursprünglich doppelt gefaltet, Randlochung. - - Rechnungsformular in Blau, hs. dat. 20. Juni 1910 u. adressiert an Anton Meyer, Sohn, Küssnacht*, mit hs. Rechnungsaufstellung u. gest. Kopf : Firmenlogo mit Fabrikationspalette: Emailli[e]r & Stanzwerk, Blech- & Lacki[e]rwarenfabrik, Bade-Einrichtungen, Verzinnerei, Verzinkerei, Vernicklung, daneben Ansicht der ausgedehnten Fabrikanlage (ca. 7 x 11 cm) mit rauchenden Kaminen, Figuren u. Fuhrwerken, darunter Fabrik-Marke: Geflügelter Stab mit zwei Schlangen (Hermes-, Merkur-, Aesculapstab, Caduceus) - Für Sortiment, Art, Qualität und Handels-, d.h. Einstandspreise von Haushaltwaren und Küchengeräten aus - häufig emailliertem - Metall in der Zeit vor und um den 1. Weltkrieg kultur- und sozialgeschichtlich aufschlussreiche Rechnungsposten. Auf diese Einkaufspreise wurde die Händlermarge geschlagen, was dann die kaufmännischen Ladenpreise, d.h. Verkaufspreise ergibt. Diese sind in Relation zu setzen zu den durchschnittlichen Aufwendungen für die Aussteuer und zu den realen Haushaltseinkommen u. -budgets. - Um 1900 lag das durchschnittliche monatliche Arbeitereinkommen bei ca. Fr. 80.00, und "Armut war um 1900 für weite Kreise der Bevölkerung der Normalfall. [.] Schon wenige Rappen Differenz beim Stundenlohn entschieden darüber, ob es Mittags auch zu einer Wurst [.] reichte" (B. Fritzsche u. M. Lemmenmeier, in: N. Flüeler et al., Hsg., Geschichte des Kantons Zürich, Bd. 3, 1994, p. 166 f.; vgl. N. Reichesberg, Hsg., Arbeitslöhne in der Grossindustrie. In: Handwörterbuch der Schweizerischen Volkswirtschaft, Bd. 1, [ca. 1901], pp. 218-221, die Zahlen allerdings ohne Angabe des Zeitlohnes, sowie Art. Einkommenssteuer, Bd. 3.2, bes. pp. 1681-1684, woraus hervorgeht, dass 1900 zwei Drittel der Steuerpflichtigen ein steuerrelevantes Einkommen von Fr. 600-1000, weitere 15% ein solches von Fr. 1000-1500 auswiesen). -- Die Firma Merker entstand aus einer vom gebürtigen Berliner Spengler Johann Friedrich Merker um 1840 in Baden eröffneten Spenglerwerkstatt. Sohn Fritz (1848-1926), ebenfalls Spengler, gründete 1873 mit seinem Schwager in spe, Eduard Meining, 1873 die Metallwarenfirma Merker & Meining, spezialisiert auf Petrolkocher und andere Küchenartikel. "1889 erhielt die Firma den Namen F. Merker & Co. 1890 wurde das Sortiment um Badewannen und -öfen erweitert. 1896 liess Merker ein Emailwerk errichten. 1907 übergab er die Firma seinen vier Söhnen Fritz, Carl, Walter und Hans, die sie 1917 in die Merker AG umwandelten." (HLS). - Bzw. 1890 Kauf des Grundstücks zwischen Brugger- und Martinsbergstrasse, Bau des Fabrikgebäudes; 1895 Erweiterung der Metallwaren-Fabrik; erstes Emaillierwerk der Schweiz; 1899 Erste Warmwassererzeuger mit Gasheizung; 1912 Gasbadeöfen mit Durchlauferhitzern (etc.; merker-areal ch/geschichte, mit Ansicht der Fabrik entspr. den Formularen) - *Das grosse Haushaltswarengeschäft von Anton Meyer Sohn, auch 'Meyer zur Schmiede', eine Kolonial- und Eisenwarenhandlung am Hauptplatz 6 in Küssnacht SZ, war im Prinzip ein veritables Warenhaus mit umfassendem Sortiment, das von Nahrungs- und Genussmitteln bis zu Einrichtungsgegenständen und Werkzeugen reichte. A. Meyer, Mitglied bei der Einkaufsgenossenschaft Union (gegr. 1907, ab 1910 'Usego'), bezog die Waren für sein Angebot meist von Produzenten und Lieferanten in der ganzen Schweiz, gelegentlich auch aus dem näheren europ. Ausland. Gem. SHAB v. 30.04.2021 ist das Einzelunternehmen infolge Todes des Inhabers, d.h. der letzten Inhaberin, erloschen. - Sprache: de. Bestandsnummer des Verkäufers BK080314
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