(Mikrographie) Wahre Controfactur des Herrn D. Martin Luth. Radierung.

Luther - Püchler, Johann Michael

Verlag: Ohne Ort (Schwäbisch Gmünd?) um, 1700

Beschreibung

22,5 x 14,5 cm. Prächtiges Beispiel einer Kunstform, in der das »Kunstvoll-Verkünstelte einen Grad erreicht hatte, über den nicht mehr hinauszukommen war" (Bernhard Schemmel). - Die Haare und der Mantel des dargestellten Luther sind in winziger Schrift mit Text gestaltet. Mit Text als Einrahmung des Porträts und feiner ornamentaler Eckverzierungen. - Große Bedeutung für diese Kunstform hatte die Schreiber-, Kalligraphen- und Mikrographendynastie Püchler aus Schwäbisch Gmünd. "Die Mikrographie verbindet nun sozusagen die Tradition der bildlichen Textgestaltung eines Figurengedichtes oder Typogramms mit der kunsthandwerklichen Fertigkeit der Kalligraphie (Schönschrift), die im 16. Jahrhundert in Deutschland in Mode kam und im 17. Jahrhundert ebenfalls für die Gestaltung von Porträts herangezogen wurde. Der Ahnherr der Schwäbisch Gmünder Schreiberdynastie, Johann Püchler, kam eindeutig von der Tradition der Kalligraphie, die ja auch an der Linzer Landschaftsschule u. a. 1622 - 24 durch den vermutlich verwandten Schreibmeister Sigmund Pichler unterrichtet wurde. Erst Johanns Sohn Johann Philipp scheint die Kleinschrift auch zur Figurenbildung eingesetzt und damit der künstlerischen Mikrographie zum Durchbruch verholfen zu haben. Durch Johann Michael Püchler d. J. wurde die Technik schließlich Ende des 17. Jahrhunderts vom traditionellen Medium der Schreibmeister, der Federzeichnung, ins 'Massenmedium' der Druckgraphik übertragen und damit offensichtlich dem Wunsch eines größeren Publikums Rechnung getragen." (Friedrich Polleross, Schrift -Bilder. Zum Werk des Mikrographen Johann Michael Püchler d. J. (1679 - 1709), Nrn. 42/43, in: Hecht, Christian (Hrsg.), Beständig im Wandel: Innovationen - Verwandlungen - Konkretisierungen; Festschrift für Karl Möseneder zum 60. Geburtstag, Berlin 2009, S. 261-281. - Auf braunes Papier mit Tuscheinfassung aufgezogen, gering fleckig, Ränder bis zur Einfassungslinie beschnitten, alte Mittelfalte. - Abb. der vorliegenden Fassung: https://blog.smb.museum/reformation/. Bestandsnummer des Verkäufers 621

Bibliografische Details

Titel: (Mikrographie) Wahre Controfactur des Herrn ...

Verlag: Ohne Ort (Schwäbisch Gmünd?) um

Erscheinungsdatum: 1700