Beschreibung
Gr.-8°. 13 SS. Gest. Portr.-Front. (min. staubrandig, wenig fleckig, Darstellung kaum tangiert). Druck auf Bütten (Wasserzeichen); unbeschnitten u. teilw. unaufgeschnitten. Ohne Umschlagdecke. Aussenseiten wenig angestaubt. Gesamthaft recht gutes und sauberes Exemplar - - Neujahrsblatt: Der Zürcherischen Jugend von der Stadtbibliothek (bis 1820: Stadt-Bibliothek) - Barth 16400; Rohr [Fries] 71, Horner p. 12 - Zu dieser Serie Neujahrsblätter, erschienen zwischen 1816 und ca. 1841 nach dem Rücktritt von Salomon Hirzel (1815, gest. 1818) mit nach wie vor starken Tendenzen zu biographischen 'Aufhängern', sowie zu den in dieser Zeit geführten Grundsatzdiskussionen um Konzepte und Inhalte vgl. Jakob Horner, Die zürcherischen Neujahrsblätter von 1801 bis 1887 (in: Njbl. zum Besten des Waisenhauses. Zürich 1888, p. 11 f.) - Gest. Front. (anonym; Sujet 14.6 x 11.5 cm; das ovale Brustporträt 10.4 x 8.4 cm) in Kupferstich in recht gutem Abzug. Es zeigt Usteri mit ausdruckvollen Augen, Stirnglatze und lockigem Haar de face in ziviler Kleidung, mit Gehrock und weissem Jabot. Dieser Paulus Usteri, Zeichner, Milizsoldat u. Offizier, ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen u. -altrigen, jedoch wesentlich bekannteren Mediziner, Botaniker, Politiker u. Publizist (1768-1831; vgl. HLS) - Was das nachträgliche biographische und nekrolog-artige Essay von 1829 beförderte, bleibt im Wesentlichen unklar; der Autor zeichnete "als Vorbild für die Jugend einen längst geschiedenen Jugendfreund" (Horner p. 12) - Entstanden ist eine etwas übertrieben tugendhaft wirkende Darstellung aus familiengeschichtlicher und psychologischer Sicht mit zahlreichen biographischen Details. Meyers Quelle war ein Nachruf wohl von 1795/96: "Mit der wahren Äusserung: 'Er war ein allgemein geliebter und allgemein betrauerter Bürger unserer Vaterstadt', schloss der [.] bekannte Rathsherr und Doctor Caspar Hirzel, einen Nekrolog, den er aus warmer Theilnahme dem Verstorbenen in der Sitzung der naturforschenden Gesellschaft hielt, ungeachtet dieser kein Mitglied derselben war." (p. 12; i.e. wohl Hans Kaspar Hirzel, 1725-1803, HBLS Caspar'sche Linie Nr. 91; der Nachruf kann nicht belegt werden, vgl. Festschrift d. Nat.forsch. Ges. Zürich, Bd. 1, 1896) - Paulus Usteri war "der jüngere Bruder des [.] Ratsherrn Martin Usteri [.]. Seine erste Jugendzeit hatte wenig Ausgezeichnetes. Schüchternheit und die grosse Liebe, mit welcher eine zärtliche Mutter ihm zugethan war, hinderten seinen Eintritt in die öffentlichen Schulen" (etc.; p. 2). Dafür entwickelte er einen Hang zum Musischen aber auch Fantastischen, und sowohl "in seinen künstlerischen Versuchen als überhaupt in seinen Ansichten und Äusserungen, zeigte sich eine satyrische Richtung, die aber durch Gutmüthigkeit und Freundlichkeit geleitet, beynahe immer nur Dummheit, Bosheit, Übermuth und Schlechtheit, niemals Schwächen und kleine Blössen ihren Stachel fühlen liess. (p. 3) [.] Der Eintritt eines seiner besten Freunde in französische Kriegsdienste erregte bey ihm ähnliche Wünsche [.]. (p. 6). [.] Als im Frühling 1792 der Krieg zwischen Frankreich und Oesterreich ausbrach [.] schickten die Eidsgenosssen, Zürich zuerst, eine Grenzwache nach der bedrohten Stadt [Basel]. [.] Usteri [.] suchte [.] den Anlass Dienste zu leisten, und nahm als gemeiner Scharfschütze an dem Ausmarsche theil. (p. 9). [.] Noch zweymahl that er Dienst bey zürcherischen Grenzwachen in Basel, und zwar als Offizier [.]. (p. 10). [.] Als im Sommer 1795 wirkliche Unruhen im Canton Zürich ausbrachen, und Waffengewalt zu Unterdrückung derselben angewandt wurde, war er wieder beflissen Dienste zu leisten [.]. [.] Kaum war er des Dienstes entlassen, als er zu seiner Erhohlung sein liebes Basel und die dortigen Freunde noch einmahl besuchte." (p. 11). Nach der Heimkehr befiel ihn "die rothe Ruhr [Dysenterie] auf die furchtbarste und schmerzhafteste Weise. Sie nahm einen nervösen Charakter an. [.] Er starb am 13. October 1795." (p. 11 f.) - Vgl. C. Brun, SKL 3, Bestandsnummer des Verkäufers CHZH06123
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