Inhaltsangabe
Versehrte Diven, zwielichtiges Kindergesicht. Die Fotografien von Matthias Hamann zeigen den Moment, in dem die Illusion porös wird: idealtypische Inszenierungen von körperlicher Schönheit und sexueller Identität, von Männlichkeit, Weiblichkeit oder irgendwas dazwischen. Überm leeren Ostseestrand weht fade eine Fahne und im Museum hängen Alte Meister erhaben in gedämpften Licht. Insignien von Macht und Repräsentationslust, in jeder Epoche, jeder Szene, jeder Phase ausgestellt und aufgeplustert um irgendwie ein Ideal, die ideale Oberfläche festzuschreiben. Rauschen umzingelt dieses Phänomen, und nähert sich ihm von allen Seiten. Da, wo die Inszenierung stark und augenfällig ist, entstehen Bilder schriller oder stiller Körper, die den Kanon konventioneller heterosexueller Mittelstandsvorstellungen von Norm und Regel unterlaufen. Und die doch eine universelle Ästhetik reproduzieren: Schmale Knabenschultern, junge Gesichter, zärtliche Gesten. Daneben laute Posen, falsche Wimpern, Brüste, Fummel, Reigen jugendlichen Übermuts und Körperkults, der heute so allgegemwärtig von Zeitschriftencovern wie aus Subkulturspelunken strahlt. Dem stellt Hamann Bilder gegenüber, die indirekt von Projektion und Inszenierung zeugen: Ein Theatervorhang, der nur verbirgt, nicht zeigt, und wenn er zeigte, nicht Wahrheit zeigen wollte sondern Spiel, Theater, Possentreiben. Der Mond am Himmel als ferner Stern der Träume, ein nächtlicher Strand.
Reseña del editor
Versehrte Diven, zwielichtiges Kindergesicht. Die Fotografien von Matthias Hamann zeigen den Moment, in dem die Illusion porös wird: idealtypische Inszenierungen von körperlicher Schönheit und sexueller Identität, von Männlichkeit, Weiblichkeit oder irgendwas dazwischen. Überm leeren Ostseestrand weht fade eine Fahne und im Museum hängen Alte Meister erhaben in gedämpften Licht. Insignien von Macht und Repräsentationslust, in jeder Epoche, jeder Szene, jeder Phase ausgestellt und aufgeplustert um irgendwie ein Ideal, die ideale Oberfläche festzuschreiben. Rauschen umzingelt dieses Phänomen, und nähert sich ihm von allen Seiten. Da, wo die Inszenierung stark und augenfällig ist, entstehen Bilder schriller oder stiller Körper, die den Kanon konventioneller heterosexueller Mittelstandsvorstellungen von Norm und Regel unterlaufen. Und die doch eine universelle Ästhetik reproduzieren: Schmale Knabenschultern, junge Gesichter, zärtliche Gesten. Daneben laute Posen, falsche Wimpern, Brüste, Fummel, Reigen jugendlichen Übermuts und Körperkults, der heute so allgegemwärtig von Zeitschriftencovern wie aus Subkulturspelunken strahlt. Dem stellt Hamann Bilder gegenüber, die indirekt von Projektion und Inszenierung zeugen: Ein Theatervorhang, der nur verbirgt, nicht zeigt, und wenn er zeigte, nicht Wahrheit zeigen wollte sondern Spiel, Theater, Possentreiben. Der Mond am Himmel als ferner Stern der Träume, ein nächtlicher Strand.
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