Beschreibung
13 Hefte (v. ca. 15) in 10 Heften teilw. montiert in marmorierter Kart.-Sammelmappe d.Zt. mit Deckelemblem (Wappen). Hefte teilweise unaufgeschnitten. Etwas Alters- u. Lagerungs-, weniger eigentliche Gebrauchsspuren, Besitzervermerke a. OBrosch.-Vorderdeckel-Innenseiten u. entspr. Besitzeretikette a. Mappen-Innenseite. Gesamthaft und in Anbetracht der eher fragilen Produktion recht gute Sammlung. Besitzeretikette (u. entspr. hs. -Vermerk in Tinte): ?Ober-Rechn.-Revisor E. [hs.: Emil] Israel, Dresden, Richterstr. 21, II? ? Insgesamt erschienen zu dieser Abteilung gem. ZB Zürich 15 Hefte in 11 Heften (vgl. dazu auch SNB). Es fehlt Heft 14/15 von 1890 (?Am Sängerfest. Lustspiel in fünf Akten von Leonhard Steiner) und das als solches numerierte Heft 6 (W. F. Niedermann, Züritüütsch, e dramatisches Läbesbild i 3 Acte i der Zürcher Mundart). Dafür vorhanden ist ein Heft mit der Reihennummer 38b, das aber in den Listen auf den Broschüren-Rückseiten nirgends vermerkt ist (die Reihennummer 38a gehört zu Heft 7, Heft 8/9 von 1888: 44,45). ? Vorhanden: Heft 1, Autorenkollektiv (Varia); H. 2, August Corrodi (11 Titel, darunter ?Amanda, Lustspiel?, aus: Alemannisches Kindertheater, 1874?1875; vgl. swissbib); H. 3 u. 4: ?Das 3. [bzw. 4.] Heft enthält ausschliesslich Ausgewähltes aus den Schriften von Jakob Stutz?; H. 5, Johann Martin Usteri (10 div. Titel); H. 7, W. F. Niedermann, Zwei einaktigi Lustspiel: Liecht ufz?füehre i Vereine und Familie; H. (?) [nicht numeriert, erscheint als Separatum der Serie ?Aus dem Kanton Zürich?, Reihennummer 38b], Wilhelm Niedermann, Ferieversorgig. Lustspiel in eim Akt; H. 8/9, Leonhard Steiner, Fünf Lustspiele; H. 10/11, Leonhard Steiner, ?Edelwyss? Ein Lustspiel; H. 12/13, Autorenkollektiv (Varia; darunter Jakob Stutz, Du sollst nicht reden. Lustspiel). ?? Besonders bemerkenswert scheint der relativ hohe Stellenwert, der in dieser Publikationsreihe Jakob Stutz eingeräumt wird. Angesichts seiner Vita und der Zeitumstände ist das aus heutiger Sicht nicht selbstverständlich und darf wohl auch als postume Rehabilitierung gewertet werden : Jakob Stutz (Isikon b. Hittnau, Kt. Zürich 1801?1877 Bettswil b. Bäretswil ZH), von Hittnau, ref., Lehrer und Volksdichter. Nach der Volksschule Unterricht bei Pfarrer Salomon Tobler, Besuch von Lehrerkursen, Kontakt mit pietistischen Kreisen, 1827 Lehrer an der Blinden- und Taubstummenanstalt Zürich unter Ignaz Thomas Scherr. Ab 1836 leitete Stutz eine Privatschule in Schwellbrunn, inszenierte dort eigene Dramen [.], wurde aber 1841 wegen pädophiler Neigungen entlassen. 1842 bezog Stutz eine Klause in Sternenberg [?Jakobszelle?], wo er junge Leute, u.a. Jakob Senn und Jakob Messikommer, um sich sammelte sowie eine Bibliothek und eine Sparkasse gründete. Der Homosexualität angeklagt, wurde er 1856 des Kt. Zürich verwiesen. Stutz schlug sich als Hauslehrer und Dorftheaterregisseur durch, bis ihn 1867 seine Nichte Margaretha Walder in Bettswil aufnahm. Nach ersten moritatenhaften Gedichten ab 1818 erschienen ab 1829 mundartliche Gespräche im ?Zürcher Kalender? und 1831 die erste der sechs erfolgreichen Sammlungen ?Gemälde aus dem Volksleben [?] in gereimten Gesprächen Zürchererischer Mundart? Darin hebt Stutz in didaktischer Absicht die dunkleren Seiten des Landlebens hervor und wendet sich gegen dessen Verklärung durch die damalige Mundartdichtung. Der Quellenwert seiner ?Gemälde?, in denen er auch den Brand von Uster darstellte (Bd. 3, 1836), sowie seiner Autobiografie (1853) beruht auch darauf, dass er infolge rudimentärer Bildung und prekärer Lebenssituation die Verbindung zum volksmässigen Denken nie verloren hat.? (W. Haas, in: HLS; vgl. auch HBLS). ? ?Seine grossen Verirrungen hat dieser merkwürdige Mann gesühnt; weitere Andeutungen gehören nicht in den Bereich dieser Skizze.? (R. Weber, Die poetische Nationalliteratur der deutschen Schweiz. 2, 1866, p. 292 f. Weber teilt ferner mit, dass Stutz um 1821 Herrnhuter wurde, ?um nicht in den Militärdienst treten zu müssen? Bestandsnummer des Verkäufers Lt091201
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