Staats- und Rechtsgeschichte der schweizerischen Demokratien oder der Kantone Uri, Schwyz, Unterwalden, Glarus, Zug und Appenzell.

Blumer, J. J. [Johann Jakob].

Verlag: St. Gallen, Scheitlin und Zollikofer 1850 u. 1858?1859., 1850

3 Teile in 2 Bänden (cpl.). 8°. 1 Bl. (Titel), XVI, 606, 1 Bl. (Errata) u. XVI, 392+X, 258 SS. HLdr. d.Zt. (Rücken etwas berieben u. verblasst/verfärbt) mit vergold. Rückentitel u. marmorierten Deckeln. Erste (einzige Original-) Ausgabe. Seiten unterschiedlich stockfleckig (äusserste Lagen mehr). Alters-, Lagerungs- u. etwas Manipulations-, wenig eigentliche Gebrauchsspuren. Schwacher Rauch-/Lagergeruch (wenig störend). Gesamthaft relativ sauberes, recht gutes Exemplar. Barth 23719. - Band I : Das Mittelalter (1. Von den ältesten Zeiten bis zur Schlacht am Morgarten und dem ewigen Bund der drei Waldstätte vom Jahr 1315, 2. von 1315 bis zur Feststellung der Reformation im Jahre 1531); Band II : Die neuere Zeit, 1531-1798: Von 1531 bis zur helvetischen Staatsumwälzung vom Jahre 1798. Beide Bände mit sep. Register. -- Johann Jakob Blumer (Glarus 1819-1875 Lausanne), Jurist, Redaktor und Politiker. ?Seinem Kanton diente er vornehmlich als Gesetzgeber. [.] Überall gab er den Begriff hoher republikanischer Tugend und übertrug seine Unabhängigkeit auf die Geschichtsschreibung. Nachdem er sich zuerst in der Kantonsgeschichte versucht hatte, liess er 1850-1859 sein dreibändiges Hauptwerk erscheinen: ?Staats- und Rechtsgeschichte der schweizerischen Demokratien [etc.]? Als Vorbild diente ihm die zürcherische Rechtsgeschichte von Bluntschli [.]. Den Anstoss gab ihm das Sturmjahr 1848. Freudig bewegt sah er ringsum neue Freistaaten entstehen, denen er die ältesten in der Ausbildung ihrer Formen vorstellen wollte [.]. Aber er arbeitete nicht publizistisch, sondern liess dem Gegenstand ein eigenes Licht und Recht. Blumer verfolgt die Ausbildung der sechs Landsgemeindekantone von den Anfängen bis 1798 in ihren Landesordnungen, ihrem Zusammenhang mit dem Bund, in Bodenverteilung, Kirchenwesen, Straf- und Zivilrecht. Er ist der gewissenhafte Forscher und Systematiker, der dem Werk den durchsichtigen Aufbau und die sinnhafte Einheit gibt. Den Grossteil der Urkunden entnimmt er den Archiven; der kleinere Teil lag im Druck offen. Er hat ein gründliches Auge für dunkle Bestände. Er wagt es, dogmatisch zu sein, und umschreibt die Rechtsbegriffe genau. Sein Urteil macht vor den Schwächen der Demokratie nicht Halt. [.] Er will [.] das Zuverlässigste jeder Art geben. Darum ist sein Werk heute noch eine Fundstelle, die bei der guten Anlage leicht benützt werden kann. [.] Er lehnt die Goten und Schweden als Vorfahren ab und gibt wieder den Alemannen die Ehre. [.] Sein Landsmann [Aegidius] Tschudi ist ihm ganz entfallen. [.] Es geht ihm auf, dass die alte Eidgenossenschaft mehr durch Gemeinsinn und Bewusstsein als durch ein äusseres Band zusammengehalten wurde. Er behandelt das Mittelalter selbständiger als die Neuzeit, in der er von fremdem Urteil abhängig ist. Er wahrt eine gute Haltung zwischen den Glaubensparteien und erstrebt eine Gerechtigkeit gegen die Katholiken, die dem Reformierten in den Jahren des Sonderbunds nicht leicht fiel. [.] Aber trotz [einigem] Verkennen, das dem wissenschaftlichen Stand der Zeit entspricht [.], ragt sein Werk über seine Zeit hinaus, weil er nicht einen vergangenen oder gegenwärtigen Gegner niederringen will, sondern nach dem Geist trachtet, den man in unsern Tagen den Historismus nennt.? (Feller/Bonjour 2, 2. Aufl. 1979, p. 688 f.). - Eugen Huber verweist mit viel Achtung auf Blumers Verdienste um eine umfassendere als bloss kantonale Darstellung, was explizit vor allem in dessen Anregung in der Vorrede von 1859 ?einen so schönen und wahren? (Huber) Ausdruck fand, indem ?seine [Blumers] Arbeit die Möglichkeit und Wünschbarkeit einer allgemeinen schweizerischen Rechtsgeschichte andeute? (Huber 1, 1886, p. 7, mit Fussnote 1). Sprache: de. Bestandsnummer des Verkäufers JU081302

Bibliografische Details

Titel: Staats- und Rechtsgeschichte der ...
Verlag: St. Gallen, Scheitlin und Zollikofer 1850 u. 1858?1859.
Erscheinungsdatum: 1850
Einband: Hardcover