Beschreibung
Kl.-8°. 26 SS. Schriftsatz in 8-Punkt Fraktur. Kleisterpapier-Brosch d.Zt. (etwas fleckig). Titel u. erste Lage im Aussensteg mit abnehmendem Braunfleck. Etwas Alters- u. Gebrauchsspuren. Gesamthaft grossenteils sauberes, sehr ordentliches Exemplar - - swissbib mit 5, SWB mit lediglich 2 Standorten (nur UB Freiburg u. Wessenberg-Bibliothek Konstanz; u.a. nicht in SNB, DNB, BVB) - "Vertieft in meinen vielfachen Amtsgeschäften wähn't ich, die Herren Geistlichen, an die, und für die mein erstes Sendschreiben gerichtet war, würden endlich der Stimme der Wahrheit, dem ruhigen Ueberlegen, und dem ergebenen Zuwarten sich überlassen, was der Herr der Heerschaaren ober ihnen, wenn auch nicht in ihnen, in der Sache eines künftigen Bischofes des Großherzogtums Baden verfügen werde. So wähn't ich, und blieb ruhig, obwohl ich so manches gegen mein erstes Sendschreiben reden, lästern und drohen hörte, daß man sich Mühe geben müße, den Verfasser zu entdecken, und dann mit vereinten Kräften daran arbeiten, daß er seines Amtes entsetzet, und brodlos gemacht werde."(p. 3) -- Teil einer anonym ausgetragenen Polemik, die wohl einsetzte mit dem 1818 erschienen 'Sendschreiben eines Layen aus dem Bisthume Konstanz an den dortigen Klerus. Oder nähere Aufschlüsse über die innere Lage dieser Diöcese und die Wahl des Freiherrn Ignaz von Wessenberg zum Bischofe von Konstanz', und welche 1819 eine Replik erfuhr unter dem Titel 'Vertheidigung des Herrn Coadjutors Freyherrn von Wessenberg [.] von einem Layen, gegen das Sendschreiben eines Layen [.]' (vgl. beide digit. in BVB/BSB) - Die kirchenpolitische Diskussion drehte sich im Wesentlichen um die Bestrebungen, Wessenberg als Nachfolger von Bischof Karl Theodor von Dalberg (1744-1817) zu etablieren, was aber misslang, obwohl auch die Landkapitel diese Kandidatur unterstützt hatten. Der Versuch, nach dem Wiener Kongress 1815 eine einheitliche deutsche Nationalkirche, die von Rom ähnlich unabhängig sein sollte wie der französische Gallikanismus, hatte Wessenberg im Vatikan in Misskredit gebracht, was durch sein Verhalten noch verstärkt wurde. Als 1818 mehrere deutsche Länder "zusammentraten, um sich über die Unterstützung der Politik Wessenbergs zu verständigen, hob Rom das Bistum Konstanz auf und überwies 1821 seine Teile an die neubegründeten Bistümer Freiburg und Rottenburg, wie an Chur, St. Gallen und Basel. Obwohl Wessenberg auch in Freiburg und Rottenburg zum Bischof gewählt worden war, versagte Rom ihm erneut die Bestätigung. Wessenberg musste daraufhin seinem geistlichen Amt entsagen." (Rössler/Franz, Biogr. Wörterbuch, 1952, p. 894; zu den Details vgl. ADB, Lemma Wessenberg) - Sprache: de. Bestandsnummer des Verkäufers H011826
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