Beschreibung
Folio (45 x 35 x 1.2 cm). 7+1 p. (= 2 fols.), coll. de feuilles volantes avec 15 planches (dont 5 en couleurs). OBroch.-Portfefeuille avec couverture en pergamine. Bon Exemplaire. - - Cf. swissbib (v. Renouvaud, RERO) - Die deutsche Ausgabe war 1941 unter dem Titel 'Der Luzerner Totentanz von Jakob von Wyl' erschienen. Beide Versionen nicht in BSG 1938-1950 (Zürich 1947-1951) - Buch- und Tiefdruck von Conzett & Huber, Zürich - Jakob von Wil (auch: Vonwil, von Weyl, Wyl, Wyll; Luzern um 1580-um 1619 Luzern od. Rom), von Luzern. Maler und Buchmaler, vermutlich Gestalter des bedeutenden Totentanz-Zyklus im Luzerner Regierungsgebäude (SIKART; vgl. Brun, SKL 3, 1913 'von Wyl') - "Die beiden einzigen für von Wil archivalisch gesicherten und erhaltenen Werke sind das Leinwandgemälde Der heilige Michael als Seelenwäger von 1609 in der Stiftskirche Beromünster und die 1619 bezahlten Buchmalereien im Antiphonar de Sanctis der Hofkirche (Titelblatt 1612 datiert, Luzern, Staatsarchiv). Das getreulich von einem Stich des Crispyn I de Passe nach Hans Heinrich Wägmann übernommene Michaelsbild gibt Heinz Horat (Ausstellungskatalog 1986) Grund zur Annahme, von Wil habe in der Werkstatt Wägmanns gearbeitet. Es bildet auch eine Grundlage für die Zuschreibung des bedeutenden Totentanzzyklus aus acht grossformatigen Leinwandbildern im Luzerner Jesuitenkollegium (heute Regierungsgebäude). Der wohl um 1610/15 entstandene, bühnenhaft inszenierte Totentanz ist für schweizerische Verhältnisse ein Meisterwerk manieristischer Kunst und rückt seinen Schöpfer in die Nachfolge und den Umkreis der Münchner und Augsburger Manieristen." (SIKART). Adolf Reinle nennt zwar für den Jakob von Wyl zugeschriebenen Totentanz nur 7 grosse Ölgemälde a. Leinwand, zählt dann aber acht Einheiten auf. Brun differenziert, indem von 7 Grossformaten und einem kleineren Schlussstück die Rede ist (op. cit. p. 531). - "Die in einem abstandslosen Reigen sich folgenden Figuren agieren vor einem einfachen blauen Hintergrund und auf kahlem Boden. [.] Die prägnante Gestaltung dieser Todesbilder stellt sie neben die Art der Holbeinschen, sie weisen rückwärts ins 16. Jahrhundert und ins Mittelalter. Man vergleiche damit den breit erzählenden, in der Schilderung stark verschiedenen Totentanz des Von-Wyl-Schülers Caspar Meglinger auf der Spreuerbrücke. Mögen auch im Totentanz des Ritterschen Palastes die Szenen ohne Atmosphäre erscheinen, so sind die Gestalten doch treffend charakterisiert und die Gewänderstoffe wie die Geräte mit einem sensiblen Farbgefühl dargestellt." (Ad. Reinle, Kunstdenkmäler des Kantons Luzern, Bd. II: Die Stadt Luzern. I. Teil, 1953, p. 315, mit Verweis auf das vorliegende Werk, u. p. 316) -- Der Totentanz befindet sich im Treppenhaus eines Gebäudes mit wechselhafter Geschichte : in der zweiten Hälfte der 1550er Jahre gab Schultheiss Lux Ritter den Neubau eines Palastes neben seinem bisherigen Wohnhaus in Auftrag. Ritter starb jedoch 1559; die Bauarbeiten, nunmehr unter Regie der Obrigkeit, gingen weiter und eine erste Bauperiode wurde ca. 1565 abgeschlossen. "Am 10. Mai 1577 schenkte der Rat den Ritterschen Palast den Jesuiten als Wohnung, indem er auf dessen Benützung als Rathaus verzichtete. [.] Zum Regierungsgebäude wurde der Komplex [i.e. der Rittersche Palast, bzw. das ehem. Jesuitenkollegium] erst 1804, nachdem sich zu Beginn des Jahrhunderts nach und nach mehrere Ämter darin niedergelassen hatten." (Reinle, op. cit. p. 304 u. 307). Als Auftraggeber für den Totentanz (W. Y. Müller, p. 1: "um 1615 für das Luzerner Jesuitenkollegium gemalt", resp. "exécutée par von Wyl en 1615 pour le séminaire des jésuites de Lucerne") kommen demnach entweder die Jesuiten oder die Luzerner Obrigkeit in Frage, wobei auch denkbar wäre, dass der Zyklus von (allerdings heute anonymen) Stiftern finanziert wurde. Ob mit dem Verlust der einst integrierten Verse auch weitere Hinweise wie Wappen oder Namen verloren gingen, bleibt offen. "Die ursprünglichen, wohl moralisierenden 'Dich. Bestandsnummer des Verkäufers CHLU011146
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