Beschreibung
Kl.-8° (16 x 9 x 2.4 cm). 5 Bll., 252 SS. Schriftsatz grösstenteils in 9-Punkt Fraktur, Druck a. Bütten. Ldr. d.Zt. (etwas berieben) a. 5 Bünden über 4 mm Holzdeckeln mit 1 bombierten Messingschliesse (v. 2) u. mont. Rückenschild. Erste (einzige) Ausgabe. Vorsätze leimschattig u. stockfleckig, Seiten unterschiedlich stockfleckig u. etwas gebräunt. Alters- u. Lagerungs-, weniger eigentliche Gebrauchsspuren, Dublettenstempel a. Vorsatz. Gesamthaft sehr ordentliches, relativ gepflegtes Exemplar. Benziger Nr. 334 (Auflage 500 Exemplare). - Dedikation für Maria Mechtild (Mechthild, Mechthilde), Äbtissin des Benediktinerinnenklosters Hermetschwil, Kt. Aargau, Bez. Bremgarten. Von 1716 bis 1754 war Maria [Klara] Schnorf (1672-1753; ehem. auch Schnorpf od. Schnorff), Vorsteherin dieser Gemeinschaft (HBLS, Zweiter Zweig, Nr. 13: Maria Klara; vgl. Helvetia Sacra III/1, p. 1840 f.: Maria Mechthild). Damit wird ihr und ihrer Familie, die offenbar während des 2. Villmergerkrieges 1712 den St. Galler Konvent unterstützte, Reverenz erwiesen. Jedenfalls deutet dies P. Seraphim in seiner zeittypisch überschwänglichen Widmung und einem nicht enden wollenden Satz an: ?Dannenhero thue ich mir flatieren, [.] das Jhro Hochw. Gnaden angeborne Gütig- und Großmüthigkeit auch dises zwar kleine Wercklein, [.] nicht werde verschmähen, weilen es von der Wurtzel und Jngrund eines so schuldig verpflichtet- als danckbaren Hertzens herstammet: ob zwar nicht nur für mein privat-Person [.], sonder auch das gantze St. Gallische Venerabile-Corpus [.] auch in der Zeit seines Elends, der so guten Diensten deß Hochadelichen Schnorpfischen Hauses [.] nimmer in Vergessenheit stellen, oder aussert der Acht schlagen wird; [.].? (etc.; Bl. 2 v. u. 3 r.). - Mit einem Anhang: Zusatz zwölff geistlicher, sehr kräfftiger Gemüths-Erinner- oder Erwegungen (i.S.v. Betrachtungen; pp. 163-252). - ?Nun aber ist auß disen Mittlen zur Christlichen Vollkommenheit [.] der Ordens-Stand das Vornemste, als welcher vermittelst der Gelübten der drey Tugenden, Keuschheit, Gehorsame, und Armuth, alles das jenige abschaffet, so uns auff dem Weeg der Vollkommenheit [.] verhinderlich seyn kan; dann diser Hindernussen seynd drey: die Begirlichkeit der irdischen Güter, welche durch das Gelübd der Armuth wird verbannet; die Begirlichkeit des Fleisches, die durch das Gelübd, der Keuschheit wird vertilget; und die unordentliche Neigung des Willens, die durch das Gelübd der Gehorsame abgeschaffet wird. Dessentwegen wollen wir in disem kurtzen Tractat von der Natur und Eigenschafft, wie auch von der Obligation, erstlich besagter drey Haubt-Gelübden, so allen Orden gemein; und hernacher auch von den zwey Gelübden, so dem Benedictiner-Orden allein zuständig, nemblich der Beständigkeit und Bekehrung der Sitten, so vil abhandlen, als vil einem Religiosen, oder Geistlichen zu wissen nothwendig ist.? (Vorrede). -- P. Seraphim od. Seraphin Kälin (1663-1752) von Einsiedeln. Profess in St. Gallen 1682, Priester 1688, u.a. Lehrer der Philosophie u. Professor der Theologie. 1711 als Gehilfe des Statthalters in Wil; ?Von dort wanderte er ins Exil, das er in Einsiedeln zubrachte; denn von hier wurde er am 21. Mai 1718 zurückberufen und als Pfarrer nach Hemberg geschickt.? (Professbuch SG p. 346 f., Nr. 92/413, ohne Bibliographie). Es waren wohl die kriegerischen Ereignisse in der Region Wil vom Mai 1712 (Zweiter Villmergerkrieg), die P. Seraphims Asylsuche in Einsiedeln auslösten. -- Provenienz: Dublette der Stiftsbibliothek Einsiedeln (Stempel). Sprache: de. Bestandsnummer des Verkäufers GW031722
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