Beschreibung
Erlangen, bei J.J.Palm und Ernst Enke, 1828, 4°, XXVIII, pp.29-198, ( 1 p. Druckfehler), (1 p. Verlagsanzeigen), 5 gefaltete Kupferstichtafeln, Halbledereinband der Zeit; St.a.Tit., Rücken erneuert, feines Exemplar. Erste deutsche Ausgabe "Nach dem nie bekannt gemachten Originale aus dem Italiänischen ins Deutsche übertragen, umgearbeitet, mit Anmerkungen, Zusätzen und einer Biographe des Verfassers versehen von Dr. J.J. Albrecht Schönberg". Einen Höhepunkt und zugleich Abschluss der experimentellen Forschung zur Knochenregeneration im 18. Jh. stellen die bestechenden Versuche von Michele Troja (1747-1828) dar. Um den Einfluss des Marks bzw. der Markhaut und des Periosts auf die Knochenbildung zu studieren, zerstörte er diese getrennt bei Tauben. Nach Amputation des Fußes oberhalb des Gelenks und Zerstörung des Marks und der Markhaut (Endost) kam es zur Knochenneubildung um den knöchernen Amputationsstumpf herum; nach der gleichen Amputation mit Entfernung des Periosts am knöchernen Amputationsstumpf trat die Knochenneubildung in der Markhöhle auf. Troja zog in seiner 1. Veröffentlichung "De novorum ossium regeneratione experimenta" (1775) - deren schlechtes Latein Haller beklagte - keine klaren Schlussfolgerungen aus seinen Experimenten. Trotz der Feststellung: "Nun behaupte ich, dass aus allem hier Gesagten klar hervorgeht: 1. Die Beinhaut sei das grosse Organ, das die Knochen selbst zur Bildung vorbereite, sowohl für das Wachstum, als für die Erzeugung der Knochen. Wo die Beinhaut fehlt, fand die Verknöcherung nicht statt", erkannte Troja auch in seinen späteren Mitteilungen das Periost nicht als Knochenbildner an und stellte sich damit, wie wir gesehen haben, gegen Duhamel du Monceau. Selbst Haller,der die brillianten Versuche Trojas bewunderte, wurde nicht klug aus seinen Vorstellungen über die Funktion der Knochenhaut: "Ist denn nun das Periost die Grundlage des neuen Knochens oder nur sein formgebendes Prinzip? (Num periosteum novi ossis aut materies sit aut modulus?)". So unterschiedlich und vielfältig die Vorstellungen über die Frakturheilung und Kallusbildung im 18. Jh. auch waren - nur eine Auswahl kontroverser Konzepte konnte skizziert werden - eines war doch deutlich geworden: dass der Knochen über ein natürliches Heilungs- und Regenerationsvermögen verfügt. Diese durch Experimente gefestigte Einsicht blieb nicht ohne Folgen für den chirurgischen Alltag. Mindestens teilweise wird das Eintreten für den Extremitätenerhalt bei komplexen Frakturen mit deren Heilungs- und Regenerationsfähigkeit begründet, so beispielsweise vom berühmten Oberwundarzt Friederich des Grossen, Johann Ulrich Bilguer (1720-1796), in seiner "Abhandlung über den seltenen Gebrauch. des Ablösens der menschlichen Glieder" (1761)." Vom Wandel unserer Vorstellungen über die Frakturheilung und Kallusbildung. Der Orthopäde 29 (2000), pp.1072-1081 Michele Troja, "zu Neapel, geb. 23. Juni 1747 zu Andria, studirte von 1765 an in Neapel, wurde durch Concurs Unter-Chirurg im Osp. S. Giacomo de' Spagnuoli, ging 1774, mit einem Stipendium versehen, nach Paris, wurde bald nach seiner Zurückkunft als Ober-Chirurg im Hosp. der Unheilbaren angestellt und bei demselben Lehrer der Augenheilkunde und der Krankhheiten der Harnorgane. Wegen glücklicher Behandlung des Kronprinzen wurde er 1781 zum Leibchirurgen der Königin Caroline und darauf auch des Königs ernannt und begleitete als solcher 1799 die königl. Familie nach Sicilien, kehrte aber 1812 nach Neapel zurück. Von seinen literar. Arbeiten sind anzuführen eine Uebersetzung von PORTAL'S während Troja's Aufenthalt in Paris erschienenem: "Rapport. . . sur les effets des vapeurs méphitiques . . . . avec , un précis des moyens. . . . . pour rappeler à la vie ceux qui ont été suffoques" (Neapel 1777) in's Italien. und als Frucht seiner früheren und in Paris fortgesetzten Versuche: "De novorum ossium in integris aut maxime ob morbos deperditionibus regeneratione experimenta" (Paris 1775; .
Bestandsnummer des Verkäufers 44722
Verkäufer kontaktieren
Diesen Artikel melden