Beschreibung
4°. 172 SS. Portr.-Front. (Karl Klingspor), (Portr.-) Tafeln, Abbildungen, Illustrationen, Schriftbeispiele. OLn. mit (R-) Titel in Rot und Schwarz. Erste (Original-) Ausgabe. Leichte Alters- u. Gebrauchsspuren. Gesamthaft recht gutes Exemplar - - Typographisch sehr sorgfältiger, 'standesgemässer' Schriftsatz in 8-Punkt Korpus Kleist-Fraktur. Ausstattung von Walter Tiemann - Gliederung des Inhalts: Die Rudhardsche Giesserei in Offenbach a. M. von 1892 bis 1905 (Heinz König, Otto Eckmann, Peter Behrens); Gebr. Klingspor von 1906 bis zum Kriege (Otto Hupp, Rudolf Koch, Walter Tiemann); Die Schaffensperiode der Schriftgiesserei von 1920 bis heute (Rudolf Koch, Walter Tiemann, Die Hausdrucke und Kalender und ihre Illustratoren). Mit einem Namen- und Sachregister -- Karl Klingspor (Giessen 1868-1951 Kronberg i. Taunus), Schriftgiesser, trat 1892 in die im gleichen Jahr von seinem Vater erworbene Rudhardsche Giesserei [.] in Offenbach am Main ein. Sein Bruder Wilhelm folgte 1895 nach und übernahm als Partner die kaufmännische Leitung. Klingspor, dem die technischen und künstlerischen Aufgaben zufielen, knüpfte bald Kontakte zu Künstlern, um neue Schrift- und Schmuckformen herausbringen zu können. So entstanden unter anderem Schriften von Heinz König und Schmuckmaterial nach Entwürfen des bedeutenden Jugendstil-Künstlers Heinrich Vogeler. Den entscheidenden Durchbruch aber erreichten die Brüder mit der von dem Berliner Maler und Kunstgewerbler Otto Eckmann in ihrem Auftrag geschaffenen 'Eckmann-Schrift', die 1900 vorgestellt wurde. Die Brüder nahmen bald mit weiteren Künstlern Kontakt auf, darunter mit dem in der 'Darmstädter Künstlerkolonie' führenden Architekten und Graphiker Peter Behrens. Nacheinander erschienen in der Rudhardschen Giesserei die 'Behrens-Schrift', die 'Behrens Antiqua' und die 'Behrens Mediäval', dazu auch Schmuck-Material. Seit 1906 firmierte die Offenbacher Schriftgiesserei 'Gebrüder Klingspor' und festigte im Lauf der Zeit ihre weltweite Anerkennung durch den Ausbau eines in Form und technischer Ausfertigung hervorragenden Schriften-Programms. Künstler wie Otto Hupp und besonders Rudolf Koch, der von 1906 bis zu seinem Tod 1934 in Offenbach wirkte und an der Kunstschule lehrte, sodann Walter Tiemann, Buchgestalter und Direktor der Leipziger Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe, prägten das Schaffen der Schriftgiesserei. [.] Seine Autorität in Fragen der Schriftkunst hat Klingspor auch öffentlich eingesetzt, sogar dort, wo Gefahr damit verbunden war; so hat er 1941 in Artikeln und Vorträgen gegen einen Erlass zur Abschaffung der gebrochenen Schriften [Frakturschriften] Stellung genommen und die Unrichtigkeit der Begründung, sie seien 'Judenlettern', nachgewiesen. [.] Als 1925 sein Bruder Wilhelm an den Folgen einer Kriegsverwundung starb, übernahm dessen Schwiegersohn, Ernst Keller (1897-1939), die kaufmännische Leitung der Firma, deren Gebäude im 2. Weltkrieg zerstört wurden. Nach Klingspors Tod war sein Neffe Karl Hermann 1951-1956 Komplementär. Bereits 1917 hatte sich die Firma D. Stempel (Frankfurt a. M.) mit 60 % des Kapitals bei 'Gebrüder Klingspor' engagiert und erwarb 1956 die restlichen 40 % von der Familie. (aus: NDB 12, 1979, mit Angabe der vorliegenden Schrift als eine der Quellen). - Sprache: de. Bestandsnummer des Verkäufers BU061221
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