Beschreibung
Kl.-8°. 3 Bll., 62 SS. (v. 77). Schriftsatz in 10- (Text) u. 7-Punkt Fraktur (Fussnoten). ORücken-Brosch. (etwas gebräunt u. fleckig, kl. Wurmloch im Bundsteg). Erste Ausgabe. Äusserste Lagen etwas knittrig, gebräunt u. min. fleckig, 3 Bll. mit Wurmspur im Fusssteg (ausserh. Text), einige zeitgenöss. hs. Randnotizen u. Korrigenda. Etwas Alters-, Lagerungs- u. Gebrauchsspuren. Gesamthaft weitgehend sauberes, sehr ordentliches Exemplar - - Barth 3419; Möller p. 604 f. - Digitalis. in BV GR - Wohl Exemplar aus einer Restauflage: offensichtlich von Beginn weg nicht beigebunden sind pp. 63-77, mit Juvaltas Schlussargumenten (pp. 63-66) und drei Briefen von Staatskanzler v. Kaunitz an die bünd. Republik v. 8. Apr., 31. Juli u. 7. Nov. 1789 (pp. 66-77) - Anonym war ev. vorab erschienen 'Ueber die Emigration [Möller: Emigrazion] der protestantischen Bündner [ec.]. Abgedruckt aus dem neuen deutschen Zuschauer' (29 SS.; Barth 3410; Möller 605) - Möller 604 zur 2. Aufl. 1790 u.d.T. 'Ueber die Emigration aus dem Veltlin und Klefen' ec.: "EA und 2. Aufl. mit gleichem Text" - Inhalt: Gut dokumentiertes Plädoyer zugunsten der von Landesverweis bedrohten reformierten Bündner Einwohner der Grafschaft Cleven. Mit u.a. einem Verzeichnis derselben (p. 41 f., v.a. Männer u. Familien, mit Berufen/Gewerbe; ohne die v. Salis) - "Schon seit vielen Jahren lebten die in der Grafschaft Klefen sesshafte reformirte [sic] Kauf- und Handelsleute, Professionisten und Feldarbeiter, in der grössten Ruhe und Frieden [.], indem sie sich auf ihre ehrliche Handlungen, auf die edle Duldung der hochlöbl. Mailändischen Regierung, und auf den Schutz und Schirm der ehrsamen Gemeinden verliessen. Plötzlich und unversehens ward aber vor einem Jahr, diese unsre Sicherheit, durch die berüchtigte, von den katholischen Klefnern angesponnene geheime Verbindung, erschüttert, welche nichts geringers zur Absicht gehabt, als mit völliger Uebergehung ihres rechtmässigen und väterlich gesinnten Fürstens, die bald darauf erfolgte Deputation nach Mailand abzusenden, um daselbst unter andern Punkten, die Auswanderung sämtlicher Protestanten anzusuchen." (p. 1) - Juvaltas Publikation erfolgte im Vorfeld der Loslösung des Veltlins in den 1790er Jahren. "Die Bündner hatten versäumt, ein gedeihliches Verhältnis zu ihren Untertanen herzustellen. Den Veltliner Adel verdrängten sie aus seiner einflussreichen Stellung, beraubten ihn beinahe jeder Aussicht auf Karriere und machten ihn dadurch zum geschworenen Feind des herrschenden Landes. Die Glaubensspaltung schuf den scharfen konfessionellen Gegensatz, der vom zahlreichen Klerus des Tales aufs eifrigste unterhalten und genährt wurde. Die Missbräuche in der Verwaltung steigerten die gegenseitige Abneigung, und die bündnerische Demokratie erwies sich als unfähig, die Übelstände zu beseitigen." (F. Pieth, Bündnergeschichte, 1945, p. 309 u. ff.) -- Der Autor ist kaum bekannt. Ein im HBLS-Suppl. erwähnter Wolfgang v. Juvalta, Kaufmann im habsburgisch-österreichischen Triest, war vermutlich Bäcker-Konditor und seit ca. 1792 Inhaber der dortigen Pasticceria Juvalta (vgl. D. Kaiser, Zuckerbäcker, 1985, p. 150) - Eher in Frage kommt der im Oberengadin 1778-79 als Amtsperson: actuar, nuder (uffiziant) od. Mastral (mistral, Landammann) registrierte Wolfgang P. Juvalta (s. G. Vonzun, Ils mastrals d'Engiadin'Ota, in: Annalas da la Soc. Retorumantscha 90/1977, p. 73). Eine anwaltliche Tätigkeit im Valchiavenna scheint plausibel; und die Mandatierung eines (ehem.) Beamten, "die Unschuld von beinah hundert und fünfzig Personen wieder [sic] mächtige und auch nicht schonende Feinde, zu verfechten" (Vorerinnerung) ebenso, zumal Juvalta in seiner kompetent verfassten Schrift explizit von "meinen Herren Komitenten" und "meiner Vollmacht" spricht (ibid.). "Endlich kann ich nicht umhin anzumerken, daß wenn ich von unsern, im Veltlin wohnenden reformirten Kauf- und Handelsleuten und Profeßionisten, keine Meldung gethan, solches nur deswegen geschehen ist, weil ich. Bestandsnummer des Verkäufers CHGR80708
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