Beschreibung
Lithographie, auf cremefarbenem Velin, mit den Adressen: Au bureau ,chez Aubert, pass. Véro-Dodat., sowie: Lith: Delaunois,r. du Bouloy,19. Darstellungsgröße 19,9:27,7 cm, Blattgröße 26,8: 33,5 cm. Literatur: Daumier-Register 86; Delteil 86; erschienen am 11.09.1834 in LA CARICATURE"., Nr. 201, Blattnummer 421. - Selten! - Sur blanc! Ein meisterhaft dargestellter König steht als Clown verkleidet im Theater, während der Vorhang sich senkt. Dabei weist er auf die "blinde Justitia" und erklärt lächelnd die Gerechtigkeit zur Farce. Gleichzeitig entziehen sich die Parlamentarier ihrer Verantwortung, indem sie sich in der Dunkelheit verlieren. Der Text ist ein Zitat der letzten Worte von Rabelais. Es ist interessant zu sehen, dass der König nicht einen Platz innerhalb des Parlaments einnehmen durfte, sondern in einer speziellen Loge sass, die mit einem Vorhang zum Plenarsaal versehen war. Von 1828 bis 1832 hatte der Architekt Jules de Joly den Parlamentssaal des Palais Bourbon neu gestaltet. Die neue Struktur - ein Halbkreis mit aufsteigenden Bankreihen - erinnert an antike römische Theater. Daumier bediente sich öfters der Parallele zwischen Politik und Theater in seinen Zeichnungen. Ähnlich wie in der englischen Machtaufteilung war es auch in Frankreich dem König nicht gestattet, den Parlamentssal zu betreten. Er musste "draussen" bleiben, im sogenannten "Salon du Roi", von wo aus er die Sitzung verfolgen und die Abgeordneten ansprechen konnte. Man kann annehmen, dass dieses Blatt sich auf eine ministerielle Debatte bezieht, in der Massnahmen gegen die Opposition nach den April Aufständen getroffen wurden. Der Clown (Pierrot) ist die klassische Darstellung der traditionellen Pantomime. Es dürfte weiterhin von Interesse sein, dass der russische Filmregisseur Eisenstein, ein begeisteter Bewunderer von Daumiers Werk, DR131 und DR86 in einem Film zu "Das Kapital" von Marx benutzen wollte. Leider ist das Projekt nie realisiert worden (siehe A. Ackerman in Pratiques sur l Art nr. 20, Les Images mouvantes, 2009, pp 21-36). - LOUIS-PHILIPPE I (1773-1850), Sohn von Philippe-Egalité. Er war Duc de Chartres und später Duc d Orléans, und hielt sich von 1796 bis 1799 in Amerika auf. Anschließend kehrte er nach einem Aufenthalt in England 1817 nach Frankreich zurück, wo er sich mit Louis XVIII versöhnte. Er wurde Generalleutnant des Reiches im Juli 1830 und am 9. August 1830 zum König der Franzosen ernannt. Bereits 1831 erste Interventionen in Spanien und Einschränkung der Pressefreiheit. 1833 machte er den Vorschlag, Paris mit einer Festungsmauer zu umgeben. 1834 Massaker in der Rue Transnonain, Börsenspekulationen und Brand des Gefängnisses von Mont-Saint-Michel. Es folgten die Reklamationsforderungen der Amerikaner für Schäden während der Seeblockade unter Napoleon. 1835 Tod von Lafayette und Prozess gegen die Teilnehmer der Aprilaufstände. 1848 Exil in England, wo er 1850 starb. - RABELAIS, François (ca. 1494 - 1553) war französischer Humanist und Schriftsteller. Vielseitig interessiert, war er anfänglich Benediktinermönch, dann Priester. Später studierte er Medizin. Zu seinen Werken gehören Faits et dits héroïques du grand Pantagruel" (1532) und La Vie inestimable de Gargantua" (1534). Sein Wissensdurst war grenzenlos ; er interessierte sich für alle Belange im Bereich der Philosophie, Moral, Religion, Politik und Gesellschaft seiner Zeit und bekämpfte aktiv die traditionellen Ansichten des Mittelalters.A.B. Bestandsnummer des Verkäufers HD-146
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