Beschreibung
Lithographie, auf cremefarbenem Velin, mit den Adressen: Au bureau, chez Aubert, pass. Véro-Dodat., sowie: Lith: Delaunois,r. du Bouloy,19. Darstellungsgröße 32,3:24,6 cm, Blattgröße 34,1:25,7 cm. Literatur: Daumier-Register 91 II, (von II); Delteil 86 II; erschienen am 11.09.18 16.10.1834 in LA CARICATURE"., Nr. 206, Blattnummer 431. - Selten! - Sur blanc! Die Säcke welche hier von Thiers, Soult und Persil aus der Mühle getragen werden, sind mit Gold gefüllt. Daumier spielt auf die Korruption des regierenden Systems an. Ein dazu passender Artikel des Charivari vom 8. März 1835 weist auf eine ähnliche Verbindung hin, in welcher man versucht hatte, die telegraphische Nachricht über den Tod des österreichischen Kaisers zurückzuhalten, um an der Börse entsprechende Spekulationen à la baisse zu ermöglichen. Hier kann man auf den Flügeln der Mühlen lesen "Nouvelles d'Espagne" (Neuigkeiten aus Spanien). In 1834 war der Krieg der Karlisten in Spanien ausgebrochen. Mit Hilfe der Engländer war es Don Miguel gelungen, seinen Bruder Don Pedro bei Evora zur Kapitulation zu zwingen. Gezieltes Zurückhalten dieser Nachricht ermöglichte es wiederum, an der Pariser Börse spekulative Gewinne zu realisieren. Dieses Bild bezieht sich auf die neu in Betrieb genommenen Telegraphen. Ein interessantes Zeugnis bietet die hier gezeigte Photographie des Turms von Baccon (Loiret). Dieser 13 Meter hohe Telegraphenturm wurde für die Linie Paris-Bayonne benützt. Er wurde 1822 aufgestellt, um zu helfen, die Ereignisse in Spanien besser verfolgen zu können. (Information freundlicherweise zur Verfügung gestellt von J.-C. Bastian in "Relais" n°103, Sept. 2008, S. 44).- Thiers, der gerade zum Innenminister ernannt worden war, war frisch verheiratet und machte ein Vermögen mit Insider Handel. Er benützte den Telegraphen zu seinem Vorteil und wurde verurteilt wegen illegalen Geschäften durch Insider Informationen. Die Anklage hielt natürlich vor Gericht nicht. (Information freundlicherweise zur Verfügung gestellt von J.-C. Bastian in "Relais" n°103, Sept. 2008, S. 25). Die hier gezeigten Personen sind: Persil, Soult, Thiers, Humann, während König Louis-Philippe und d'Argout aus dem Fender zuschauen. - THIERS, Marie Joseph Louis Adolphe (1797-1877) war Historiker, Staatsmann und Präsident Frankreichs. Er kam 1820 als Anwalt nach Paris und gründete 1830 die Zeitschrift "Le National". Er wurde Staatsrat und Staatssekretär für Finanzen, Innenminister 1832, Mitglied der Académie Française. In 1835 wurde er erneut Innenminister und war an den Reparations-Verhandlungen mit Amerika beteiligt. 1840 wurde er Aussenminister und Ministerratspräsident. 1848 unterstützte er die Kandidatur von Louis-Napoléon und opponierte gegen das allgemeine Wahlrecht von 1850. Unter ihm erfolgte die Einführung der neuen Pressegesetze vom Juli 1850. Ein Jahr später wurde er aus Frankreich ausgewiesen, kehrte in 1852 zurück und wurde Abgeordneter des Distrikts Seine, was er bis 1863 blieb. Wiederwahl in die provisorische Regierung und Kampf gegen die Pariser Kommune 1871. Staatspräsident 1871 und Ende seiner politischen Karriere 1873 nach seiner Wahlniederlage (wobei er trotzdem noch im Hintergrund politisch tätig geblieben ist). - D'ARGOUT, Antoine-Maurice-Apollinaire, Comte (1782-1858) war wegen seiner grossen Nase ein beliebtes Opfer der Karikaturisten. In seine Zeit als Innenminister fielen die Seidenweber-Aufstände in Lyon, für deren brutale Niederschlagung er verantwortlich war. Da d'Argout zu Sprachschnitzern neigte, findet sich in seinem von Daumier entworfenen Wappen eine Eselsmütze, Synonym für Dummheit. Die Schere im Wappen steht für seine Arbeit als Theater-Zensor. Anfänglich unterstützte D'Argout Louis XVIII im Jahre 1814 und wurde zum Staatsrat ernannt. Später liierte er sich mit dessen Nachfolger Charles X und dann wiederum mit Louis-Philippe, unter dem er zum Marineminister ernannt wurde. Im Jahre 1831 wurde er Handelsminister, Minister für öffentliche Arbeiten und Kulturminist. Bestandsnummer des Verkäufers HD-147
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