Beschreibung
Heft/Zeitschrift Johann Joseph Görres, ab 1839 von Görres, (* 25. Januar 1776 in Koblenz; 29. Januar 1848 in München) war ein deutscher Gymnasial- und Hochschullehrer sowie katholischer Publizist.Görres, der Sohn eines Holzhändlers und einer Italienerin, war bereits als Schüler eines Jesuitengymnasiums ein Anhänger der Französischen Revolution und begeistert von der demokratischen Bewegung, die im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts immer stärker wurde. Schon im Alter von 22 Jahren war er Herausgeber der Zeitschrift Das rote Blatt, das die Revolution feierte und die Errichtung einer Cisrhenanischen Republik im Rheinland forderte. Nach einem Paris-Aufenthalt 1799/1800, bei dem er zusammen mit anderen Delegierten die Angliederung der linksrheinischen deutschen Gebiete an Frankreich vorbereiten sollte, zeigte sich Görres jedoch angewidert von Despotie, Willkür und Schrecken, die in dieser Zeit im Zentrum der Republik herrschten.Am 23. Januar 1814 gründete er in Koblenz den Rheinischen Merkur.Nach dem Einsetzen der Restauration propagierte der Rheinische Merkur liberale Forderungen und die Großdeutsche Lösung. Am 3. Januar 1816 verbot eine preußische Kabinettsorder das weitere Erscheinen der Zeitung, und Görres gab am 10. Januar 1816 die letzte Ausgabe des Blattes heraus. Der unbekannte Autor (angeblich ein bekannter preußischer Stabsoffizier) geht Görres in der Kampfschrift frontal an und hält ihm seinen Sinneswandel vom begeisterten Revolutionär zum Unterstützer der deutschen Ffreiheits- und Einheitsbewegung in harrschen Worten vor: ".wenn sie der Deutschheit abschworen, sie mit ihren alten ehrwürdigen Formen an den Pranger stellten, die Fürsten verhöhnten, ihr Vaterland verriethen, nun aber auf einmal wieder als Apostel dieser Deutschheit auftreten wollen, so verdienen sie Züchtigung. Ein solches Chamäleon ist Görres." Er belegt seine Anschuldigung mit zahlreichen Auszügen aus Görres' früheren Schriften und endet die Philippika mit den Sätzen: "Aus dem Gesagten geht hervor, welches Görres frühere politische Grundsätze gewesen sind, er äußeret durch sein ganzes Leben einen angemessenen Dominations-Geist. Nie bekannte er wahrhaft und aufrichtig liberale Grundsätze, noch weit weniger ließ er sich beikommen, während des französischen Kaiserthumsnur einen vernehmlichen Laut von sich zu geben, - über alles das, worüber er nun mit zügelloser Frechheit schreit, losstürmt, und oft mit recht tadelt." Möglicherweise war die Schrift willkommener Anlass und Auftragsarbeit für die preußische Regierung, um den Rheinischen Merkur zu verbieten. Ähnlich kritisch wie der Autor äußert sich die Jenaische Literaturzeitung in einer Kurzrezension der Schrift: "Dass poetische Gemüther von der Zeit ihre Sprache, ihr Warenlager, oft auch ihre Gesinnung erhalten, ist eine alte bekannte Sache; die Phantasie ist meistens ihr Gemüth. Hr. Arndt und Hr. Görres, die hier schneidend in der Verschiedenheit ihrer Gesinnung für ältere und neuere Zeiten dargestellt werden, mögen sich daher selbst rechtfertigen. Der Letztere wird es am wenigsten vermögen: denn es gab eine zeit, wo er ein schmutziger Sansculotte war.- Gut für ihn ist es, dass er in einem von ihm sonst so gelästerten Lande - Deutschland - lebt!" Auf dem Wartburgfest 1817 wurden Symbole der Gegner der frühen burschenschaftlichen Einheits- und Freiheitsbewegung verbrannt, darunter auch diese Schrift. Heft mit Fadenbindung und zeitgen. Papierrücken ohne Umschlag im Stil der Zeit. Letztes Blatt mit kleinem Einkleber am oberen Rand, ansonsten in gutem Zustand. Sprache / Language: de 35 Seiten. ca. 16,5 x 9,7 cm. Bestandsnummer des Verkäufers ZIS0561
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