Beschreibung
Drei Briefe von 1877-1881 aus Landeck (geschrieben aus der Kur). --- Gemeint ist Bad Landeck in Schlesien. Das Heilbad ist eines der ältesten in Europa und das älteste der vormaligen Grafschaft Glatz. --- Verfasst von der Berliner Gesangslehrerin Pauline Nowack (1822-1889), der Franz von Holstein (1826-1878) seinen Liederzyklus "Fünf Lieder für eine mittlere Stimme mit Begleitung des Pianoforte" (op. 16) gewidmet hatte. --- Sie unternimmt die Kuren in Bad Landeck zusammen mit ihrer Mutter Auguste Nowack, geb. Clemens (1800-1884). --- Gerichtet an Frl. Marie von Dechend (1855-1917) in Berlin, Tochter des Reichsbank-Präsidenten Hermann von Dechend (1814-1890). 1884 heiratete sie den Berliner Landrichter Heinrich Georg Althaus (1845-1894). --- Der erste Brief auch gerichtet an Maries Schwestern Susanne von Dechend (1859-1929), spätere Frau des Generals Hugo von Kathen (1855-1932), und Katharina Adelgunde von Dechend (1858-1902), spätere Frau von Karl Fehlan in Komorow. --- Im zweiten Brief ist die Verlobung des Komponisten Max Bruch (1838-1920) erwähnt. --- 1.) 4-seitiger Brief (18 x 11,5 cm) vom 14. September 1877. --- Auszüge: "Bald sind wir wieder in der alten Friedrichstraße, und haben soeben dem schönen Walde unsere letzte Visite abgestattet, sowie dem Arzt, der uns zum nächsten Sommer wiederbestellte, weil die Bäder meinem Mütterchen herrlich bekommen sind! [.] Frl. Dechend soll neulich im rus. Saal gesungen haben, und gerade, als wir ihn eben verlassen hatten; Sie können denken, wie es mich interessirt hätte, sie zu hören. Daß Sie, liebes Kleeblättchen, alle zusammen nicht viel gesungen haben, ist schade, aber ich kann mir gut denken, daß ohne Unterricht keine rechte Anregung vorhanden ist. [.] Sie haben mich bald wieder, wir [.] kommen am Dienstag gegen Abend nach Berlin. Wollen Sie am Donnerstag 2 Stunden haben, von 11-1 Uhr? so bin ich mit Freuden bereit dazu. [.] Einer unserer hiesigen Bekannten, Herr Professor von Richter, mit dem wir sehr gerne verkehrten, geht jetzt von Breslau aus, auch nach München zur Naturforscherversammlung [.]. Ihre Sie liebende Pauline N." --- Anm.: Erwähnt ist der Chemiker Victor von Richter (1841-1891). --- 2.) 4-seitiger Brief (22 x 14,3 cm) vom 4. September 1880. --- U.a. über die Verlobung des Komponisten Max Bruch (1838-1920) mit der Sängerin Clara Tuczek (1854-1919) am 22. August 1880; die Heirat fand am 3. Januar 1881 statt: "Bruch's Verlobung hatte ich schon brieflich durch Teubert erfahren und war sehr erstaunt. So weit ich das junge Mädchen kenne, kann ich mich nur seiner Wahl freuen; sie geschah sicher aus inniger Neigung, denn sie ist der Armen Eine; ein liebes, fleißiges, gutes Wesen mit schöner Altstimme, die seine Penelope sehr hübsch in seiner letzten Aufführung zu Gehör brachte, viel wärmer als früher! Ihr bescheidenes und weibliches Auftreten machte einen sehr guten Eindruck. - Geahnt hat wohl von uns Allen niemand etwas, denn es war nichts zu merken von Gegenseitigkeit. Es wurde im Gegentheil behauptet, Bruch würde nun sicher eine reiche Miss heimführen.Im April wird er sich sicher sein Klärchen holen, und wir wollen ihm dann singen: 'O, wenn sie ewig grünen bliebe, die schöne Zeit der jungen Liebe.' - Am Montag beginnt Rudorff sein neues Amt bei uns; es thut mir schrecklich leid, noch nicht mitsingen zu können!" --- Signiert "Ihre Sie herzlich liebende Pauline N." --- 3.) 4-seitiger Brief (22 x 14,3 cm) vom 2. September 1881. --- Auszüge: "Außerdem wisen Sie ja, daß ich mich stets freuen werde, ihre liebe Stimme wieder zu hören, und erwarte, daß Sie hin und wieder meinen Rath für irgend welches Liedchen einholen! [.] Ihre treue Pauline N." --- Briefe jeweils ohne Umschlag. --- Zustand: Papier gebräunt und etwas fleckig. Bestandsnummer des Verkäufers Althaus 23-03 Novooo (3)
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