Beschreibung
8vo. 2 1/2 pp. Mit gedr. Briefkopf. Inhaltlich überaus interessantes Schreiben Zeppelins an einen "verehrten und lieben Herrn Professor" (Carl von Bach?) mit einer Einschätzung seiner Lage zu Beginn des für die weitere Entwicklung entscheidenden Jahres 1901, als Zeppelin versuchte, militärische Unterstützung und Aufträge durch die Fürsprache des Kaiser zu erlangen: "Noch harre ich der Berufung zum Kaiser von welcher Sein oder Nichtsein meiner Unternehmung abhängig ist. Nur wenn ich S[eine] M[ajestät] von dem Wert solcher Flugschiffe namentlich für die Kriegführung überzeugen kann, und dann der allerhöchste Wille hinter mir steht, werde ich die Mittel zum Weitermachen erlangen, der Glaube an die bald zu erreichende völlige Brauchbarkeit meiner Flugschiffe, und die Erkenntnis, daß bessere vorläufig nirgendwoher zu bekommen sind, brechen sich zu langsam Bahn." Der zweite Teil des Schreibens behandelt die zu diesem Zeitpunkt heftig diskutierte Frage der möglichen Fluggeschwindigkeit der Luftschiffe: "Der Vortrag des Ob[erstleu]tn[an]t Dietel in München hat viel weiterhin als nur dort geschadet. Viel schlimmer würde es sein, wenn in der Besprechung der Erfolge des Zeppelinschen Unternehmens , welches der Münchener Verein für Luftschiffahrt zum Dienstag 12ten des Mts., abends 8 Uhr im Hotel Stachus angesetzt hat, die Behauptungen über die Fahrgeschwindigkeit unwidersprochen bleiben. Ueber die dortigen Meinungen schreibt mir Bassus heute u. A.: Finsterwalder hat übrigens an den 7,5 m/sec nie gezweifelt, dies thut nur Weber, etc., wie der Herr so der Knecht, Dietel. Dagegen wird über die 8,5 bzw. 9 m/sec. viel gestritten, als nicht unmittelbar gegeben; mein Standpunkt ist: es langen auch die 7,5 m/s, denn mit diesen erhält man ja schon bei 130 [?] theoretisch 14 m./s. " Der ohne Zweifel in der unverwechselbaren, charakteristischen Handschrift Zeppelins gehaltene Entwurf bricht hier unvermittelt ab. Der Adressat dürfte Zeppelins langjähriger Freund und Unterstützer, der Ingenieur und Professor an der Technischen Hochschule Stuttgart, Carl von Bach (1847-1931), gewesen sein. Briefkopf mit der Adresse von Zeppelins Domizil in der Keplerstraße 19 in Stuttgart. Minimaler Einriß im oberen Rand. Bestandsnummer des Verkäufers 94768
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