Beschreibung
Interessanter Brief von 1690 aus Rübeland (Harz). --- Statz Harborth von Windheim, Oberfaktor des Hüttenwerks (Eisenhütte) zu Rübeland, wendet sich an den Rat von Blankenburg. --- Der Verfasser ist im Werk "Frolockendes Blanckenburg" (1711) unter der Rubrik "Hüttenbediente" als "Ober-Factor Windheim zum Rübeland" verzeichnet. Hier schreibt er sich "Statz Harbort von Wintheimb." --- Er war der Vater von Just Bernhard von Windheim (gest. 1741), Amtmann zu Schernberg, sowie von Rudolf August von Windheim (1690-1766), Landdrost, Amtsrat und Gutspächter bei Blankenburg, und über diesen der Großvater des ev. Theologen und Orientalisten Christian Ernst von Windheim (1722-1766). --- Datiert Rübeland, den 15. September 1690. --- Inhalt: Der Oberfaktor von Windheim bittet, dass die Kohlen von der Witwe des Hans Göbel geliefert werden, der vorher 30 Jahre lang als Köhler beim Hüttenwerk Rübeland gedient hatte, und nicht vom Köhler Caspar Hintze. --- Transkription: "Hoch und WollEdle Vest und Hochgelahrte Hochgebietende Herrn. Ew. Hoch und WollEdle Vest und Hochgelahrte, Hochgebietende Herrn, gebe auff Caspar Hintzen Junior seine an das Hochfürstl. Forst-Ambt Supplicatum zur gehorsamster Antwort, daß derselbe ein sehr schwacher Mensch, der alle Jahr seine gute Zeit mit Krancken zu bringen muß, auch wenn er der Kollen [[=Kohlen]] Arbeit so erfahren, würde ihn sein Vater Caspar Hintze Senior, welcher ein Köhler Meister ist, diesen seinen Sohn wohl für einen fremden zu einem Stedte{?} Knecht gebrauchen, und ihm den Verdienst vor andern gönnen. Auch müste ich denmelben die Ley-Pferdte, und allen Verlach, waß zu betreibung des Kohlen Leyes nötig seyn würde, hergeben, und könte ich leicht in dem ersten Jahre dadurch auff 100 und mehr Thaler mit demselben in Schuld gerathen, da doch Hanß Göbelß Wittb. ihre Pferde, und waß zu Betreib eines Kohlen Leyes nötig ist, alles in Vollem schwange hatt, mich auch bißhero mit rechten guten Kohlen Versehen, daß ich über selbige im geringsten nicht Zu Klagen, und alle Jahr nicht allein was von mir auffgenommen richtig bezahlet, sondern ich demselben noch wohl einen Rest herausgeben müßen, Alß gelanget am Ewer. Hoch und WollEdle Vest und Hochgel. Gunsten mein gantz gehorsames Bitten, sie wollen hochgeneigt geruhen, und Hanß Göbelß Wittb. nebst ihrem Sohn den Ley vor andern ferner gönnen, zumahlen ihr Seel. Mann über 30 Jahr deme Hüttenwerck Vor einen Köhler gedienet. welches ich hiemit habe gehorsamst melden sollen, und Verbleibe Ew. Hoch und WohlEdle Veste Herrn und Hochgeneigte Gunsten Gehorsahmbster Diener Statz Harbort von Wintheimb." --- Eigenhändig signiert. Das kleine persönliche Wachssiegel (mit den Initialen S.H. v. W.) durch die Brieföffnung zweigeteilt. --- Auf der Adressseite Anmerkung des Empfängers, dass am 22. September eine Besichtigung vorgenommen wurde. --- Umfang: zwei Textseiten, eine Leerseite, eine Adressseite (32,3 x 19,3 cm). --- Format (zusammengefaltet): 9,3 x 16,3 cm. --- Zustand: Mehrfach gefaltet (auch einmal quer durch das Adressfeld). Feines Papier leicht gebräunt; sehr guter Zustand. Bestandsnummer des Verkäufers Althaus Vorphila 3
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