Beschreibung
Eigenhändiger, signierter Brief des Detmolder Lehrers und Fremdsprachendidaktikers Christian Ferdinand Falkmann (1782-1844). --- Datiert Detmold, den 19. Oktober 1842. --- Adressiert an "den Herrn Doctor phil. Althaus in Berlin", d.i. der spätere Privatdozent und Professor der Philosophie Karl Heinrich Althaus (1806-1886). --- Gerichtet jedoch an dessen Onkel, den Detmolder Superintendenten Georg Friedrich Althaus (1790-1863), der sicherlich bei seinem Neffen in Berlin zu Besuch war. -- Georg Friedrich Althaus war der Vater des Theologen, Revolutionärs und Schriftstellers Theodor Althaus (1822-1852). --- Mit kuriosem Inhalt! --- Transkription: "Wollen erlauben, daß der Unterzeichnete und die übrigen Lehrer des Gymnasiums, welche die Kirche zu besuchen pflegen, Ihnen eine gehorsamste Bitte vortragen. Der Küster Kotzenberg läßt seit einiger Zeit sehr oft die Thür nicht aufschließen, welche zu der Emporkirche des Gymnasium's führt, so daß sich dann, namentlich bei dem Herausgehen, Lehrer, Schüler und Landleute aus der daneben befindlichen ins Innere der Kirche führenden Thür drängen müssen. Da wir uns nun diese sonderbare Ungehörigkeit nicht erklären können, selbst nicht einmal aus einer gewissen Animosität, da wir wenigstens nicht wissen, womit wir diese verschuldet hätten; und da es vergebens gewesen ist, daß wir vor einiger Zeit den Schulpedell hingeschickt haben: so ergeht dieser Gesuch an Ew. Hochwürden, den Küster gewogentlich anweisen zu wollen, daß er jeden Sonntag Morgen die zu unsrer {???} führende Thür aufschließen lasse. Verehrungsvoll Ew. Hochwürden gehorsamster Falkmann." --- Anm.: Der Detmolder Küster Fr. Kotzenberg gab 1843 eine "Lesefibel" heraus, die auf der "Lautiermethode" aufbaute. (Quelle: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde, Jg 1979, S. 151.) --- Faltbrief postalisch nicht gelaufen, sondern durch den "Herrn Candidaten Gödeke aus Detmold" befördert, sicherlich ein Kommilitone von Karl Heinrich Althaus. -- Laut dem "Verzeichnis der Studirenden" der Universität Berlin vom SS 1842 müsste es sich um den Medizin-Studenten W. Goedecke aus Westfalen handeln. --- Format: 19,7 x 19,7 cm (zusammengefaltet 8,5 x 12,7 cm). --- Das schöne Siegel durch Brieföffnung zweigeteilt und schadhaft. --- Zustand: Kräftiges Papier gebräunt und fleckig, mit Einrissen in der Falz und zwei kleinen Löchern. --- Über Christian Ferdinand Falkmann (Quelle: wikipedia): Christian Ferdinand Falkmann (fälschlich auch Christian Friedrich Falkmann, Pseudonym: Eusebius Wahrlieb; * 2. Juli 1782 in Schötmar; 14. Februar 1844) war ein deutscher Lehrer und Fremdsprachendidaktiker (Fachdidaktik). --- Nach Studium der Theologie an der Georg-August-Universität Göttingen war er als Hauslehrer tätig. Ab 1813 war er Lehrer, später Rektor am Gymnasium zu Detmold, wo er überdies jahrelang Privatunterricht in den neueren Sprachen erteilte. Falkmanns besonderes Interesse galt der englischen Sprache und Literatur. Seine methodischen Grundsätze für den Englischunterricht erörterte er in der Schulprogrammschrift Einige Bemerkungen über den Unterricht in den neueren Sprachen (1839), die erstaunlich innovative Ideen, etwa über die vier Fertigkeiten, die hier erstmals als Kern der Sprachbeherrschung beschrieben werden, mit traditionellen Elementen vereint. (Friederike Klippel) --- Während seiner Rektorenzeit am Leopoldinum waren dort unter anderen Christian Dietrich Grabbe, Ferdinand Freiligrath und Georg Weerth Schüler. --- Sein Sohn war der Rechtsanwalt und Archivar August Falkmann (1817-1890). Bestandsnummer des Verkäufers Althaus 2023-3 (4)
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