Beschreibung
Eigenhändiger, signierter Brief des Theologen Johann Just Ebeling (1715-1783), Superintendent von Lüneburg. --- Datiert Lüneburg, den 2. September 1768. --- Betrifft einen Sohn, wahrscheinlich den Arzt und Übersetzer Johann Dietrich Philipp Christian Ebeling (1753-1795). Dieser ist anscheinend wegen schlechten Verhaltens vom Gymnasium geflogen; der Vater bittet einen Professor jetzt um Wiederaufnahme. --- Transkription: "Hochwürdiger, Hochgelehrter Herr Professor, HochzuEhrendewr Herr Doctor, Ew. Hochwürd. Magnificence bin ich den verpflichtesten Dank, so woll für die geneigte Besorgung der Angelegenheiten meines Sohnes als den mir ertheilten Rath schuldig, welchet in der Beilage schuldigst befolgen werdet werden. Es ist nebst der Bitte für die Wiederaufnahme, Zugleich ein glaubwürdiges Zeugniß von hiesigen Magistrat, welchem seine Aufführung alhier so bekant, als mir ist angebogen. Und ich zweifle daher nicht, daß solches hinlänglich sey, weil er sich um academische Zeugnisse, als ein Mediciner, nicht bekümmert; obgleich briefliche Nachrichten, von meinen Gönnern, sonderlich aus Berlin erhalten habe. So viel kan, Ew. Hochwürden Magnificenz ohne väterlichen Liebes-Trieb aufrichtig versichern, daß ich durch die bewährtesten Proben überzeuget worden, wie seine jugendliche Hitze sehr verrauchet, und wie er gewitziget, alle Gelegenheiten vermeioden werde, dadurch er Zur Uebertretung der academischen Gesetze, wieder verleidet werden könte. Und ich hoffe daher, daß er daselbst bedacht seyn werde, den Beweiß abzulegen, daß er klug und behutsam geworden. Weil die Collegia, bald von neuen daselbst den Anfang nehmen; so erfordert es die Nothwenigkeit, daß er woll der versicherten Aufnahme entgegen reisen müste, ehe ich dieselbe alhier erwarten kan. Bitte daher dero fernere Vermittelung dazu aus, daß die Ankunft nicht, als eine Uebertretung angesehen werde. Jedoch! wird sich dessen Abreise noch woll über acht Tage verzögern. Bis dahin bleibe ein Schuldner für die erwiesenen geneigten Dienste, bis ich in der That zeigen möge, wie ich Lebenslang zu seyn wünsche Ew. Hochwürden Gehorsamster Diener Joh. Just Ebeling." --- Umfang: zwei von vier Seiten beschrieben (24.5 x 19 cm); ohne Umschlag oder Adressierung. --- Zustand: Brief gefaltet, Papier gebräunt und etwas fleckig. --- Über den Sohn Johann Dietrich Philipp Christian Ebeling (Quelle: wikipedia): Johann Dietrich Philipp Christian Ebeling auch Johann Philipp Ebeling genannt (* 31. Dezember 1753 in Lüneburg; 12. Januar 1795 in Parchim) war ein deutscher Arzt und Übersetzer. --- Leben: J. P. Ebeling war ein Sohn des evangelischen Geistlichen Johann Just Ebeling (1715 1783), der Superintendent von Lüneburg wurde. --- Ebeling studierte ab 1773 Medizin in Göttingen, 1774 1776 in Straßburg und ab 1777 in Edinburgh. Er promovierte 1779 in Glasgow und ließ sich im selben Jahr als Arzt in Hamburg nieder. 1780 wurde er Stadtphysikus in Parchim, 1782 Kreisphysikus. Er übersetzte viele englische und französische Werke medizinischen, historischen und geographischen Inhalts. --- Sein älterer Bruder war der Bibltiothekar und Aufklärer Christoph Daniel Ebeling; einer seiner Enkel war der Schriftsteller Adolf Ebeling. --- Aus Ebelings Ehe mit Anna Wilhelmine, geb. Rönnberg, Tochter des 1785 in Parchim verstorbenen Kaufmanns Joachim Simon Rönnberg, hatte er acht Kinder, darunter: --- den späteren Übersee-Kaufmann Friedrich Justus Joachim Ebeling (geb. 1812), --- den späteren Mediziner und Stadtphysikus von Hamburg Christian Ludwig Daniel Friedrich Ebeling (1785 1833) und --- den späteren Juristen und mecklenburg-schwerinschen Hofadvokaten in Hamburg Johann Levin Christian Ebeling (1788 1879). --- Ebelings Witwe verband sich am 28. Juli 1797 in zweiter Ehe mit dem Hofsyndikus und damaligen Bürgermeister von Parchim, David Bernhard Löscher ( 16. Dezember 1812), mit dem sie noch vier Kinder hatte. Bestandsnummer des Verkäufers Kiefer 23-10 (10b) Ordner Willlha (2)
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