Beschreibung
4to. 3 1/4 pp. Mit Kuvert. Der eigenh. Brief gelocht. An den Hörfunkregisseur Robert Matejka (1946-2011): I. […]ich habe mich sehr über Ihren Brief gefreut, den ich mit einiger Verspätung erhielt, nachdem ich von Wales nach London zurückgekehrte. Ich habe viel Gutes von Herrn Relin gehört und würde mich freuen, wenn er die Aufführung eines meiner Stücke übernimmt. Bitte grüßen Sie ihn und sagen Sie ihm, dass ich Nachricht von ihm erwarte. Man müsste dann auch mit dem Fischer - Theaterverlag (Frau Stefani Hinzinger) sprechen, in deren Händen der Vertrieb meiner Dramen liegt. Es ist sehr erstaunlich: eine ganze Reihe von Leuten in Wien geben sich als alte Freunde von mir aus und kein einziger von Ihnen hat - seit Kriegsende! - das Geringste für die Dramen unternommen. Nun haben Sie sich der Sache angenommen und schon ist der Stein im Rollen. Ich bin Ihnen von Herzen dankbar, so wird der Bann vielleicht nach und nach gebrochen werden. Ich hoffe, dass ich in der zweiten Oktober Hälfte wieder nach Wien komme, es ist aber noch nicht ganz sicher. Jedenfalls wünsche ich mir sehr, Sie bald wiederzusehen. Georg Ehrlich und seine Frau Bettina habe ich während des Krieges in der Nähe von London, wo wir alle wohnten, sehr oft gesehen. Die Jahre haben uns dann, wie es schon so geht, auseinander gebracht. Ich war tief bestürzt über die Nachricht von seinem Tode. Der Malerin habe ich Ihre Grüße ausgerichtet. Sie sagt aber, sie sei daran, Ihnen selbst zu schreiben. […]"II. […] Fräulein Schmid hat sich bis jetzt nicht bei mir gemeldet. Leider habe ich gar keine Beziehungen zu den hiesigen Theatern, so dass meine Hilfe für sie gar keine wäre. Aber wenn sie sonst einen Rat braucht, stehe ich zur Verfügung. Nur müsste sie sich vor dem 24. Oktober melden, da ich dann auf Reisen gehe und erst im Dezember zurückkomme.Die Wotruba-Publikation erscheint, wie ich hörte, erst im Herbst, also jetzt. Ich habe schliesslich abgelehnt, etwas Neues dafür zu schreiben. Aber mein alter Wotruba-Essay aus dem Jahre 1954, den sie sicher kennen, wird darin nachgedruckt sein. Es hat mir gar nichts gemacht, dass ,Hochzeit' im Ateliertheater nicht gespielt wurde. Ich glaube, es wäre auf dieser kleinen Bühne sowieso nicht recht gegangen. Was ich aber wirklich ungehörig fand, war, dass man mir in anderthalb Jahren nicht einmal vom Theater aus schrieb, wie die Sache steht. Ich muss gestehen, dass mich diese Nachlässigkeit, - nach meinem Gespräch mit Fräulein Schmid - befremdet hat. Mrieluise Moteschitzky hat gerade eine Ausstellung bei Franke in München, mit sehr schönen und verdienten Kritiken. Im letzten halben Jahr hat sie ihre besten Bilder gemalt und sogar ich, ihr wohlwollender Mentor, aber strengster Kritiker, bin mit ihrer Arbeit zufrieden. Sie wollte Ihnen schreiben, aber ich weiss nicht, ob sie's getan hat. […]". Bestandsnummer des Verkäufers 95982
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