Beschreibung
Agenor Goluchowski erhielt in Galizien seine Ausbildung und begann seine Laufbahn in der Verwaltung als Statthalterbeirat. Von 1849 bis 1859 Statthalter von Galizien, erwarb er sich mit der Durchführung der Organisation des Justizwesens, Gründung von Schulen und landwirtschaftlichen und Humanitätsanstalten, Straßenbauten etc., ferner durch Förderung der Zwecke des Joseph-Maximilian-Ossolinskischen-Instituts in Lemberg mehrfache Verdienste. Nach Alexander Bachs Rücktritt am 22. August 1859 zum Minister des Innern ernannt, nahm er teil an der Reorganisation der Monarchie in föderalistischem Sinn, welche im Oktoberdiplom vom Jahr 1860 ihren Abschluss finden sollte, zeigte sich indes den schwierigen Aufgaben seines Amtes nicht gewachsen und erhielt am 13. Dezember 1860 Anton von Schmerling zum Nachfolger. Die zentralistische Verfassung vom 26. Februar 1861 widerstrebte seinen politischen Überzeugungen so, dass er, obwohl zum erblichen Mitglied des neu gebildeten Herrenhauses ernannt, sich von der Politik ganz zurückzog, bis er im September 1866 durch Richard Graf Belcredis und Friedrich Ferdinand von Beusts Einfluss wieder Statthalter von Galizien wurde. Von dem Bürgerministerium 1867 wieder entlassen, wurde er unter Karl Sigmund von Hohenwart 1871 zum dritten Mal Statthalter seiner heimatlichen Provinz, wo er seitdem als Mitglied der polnischen Adelspartei sich für die Verstärkung der polnischen Position in Galizien einsetzte. Dies wurde jedoch von Teilen der Bevölkerung, insbesondere der Ruthenen und der deutschen Kultur als Polonisierung kritisch bewertet" (Wikipedia). - Der Empfänger der auf Französisch abgefassten Briefe ist Jacques (Jacob) Mislin (1807-1878). Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Mislin konnte dank seines Onkels an der berühmten Lehranstalt von Porrentruy im Schweizer Kanton Bern studieren, wo er nicht viel später auch selbst unterrichten sollte. Der 1830 zum Priester geweihte kath. Theologe wurde 1836 auf Vermittlung des Grafen von Bombelle an den Wiener Hof berufen, wo er einer der Lehrer der Söhne von Erzherzog Franz Karl und Erzherzogin Sophie wurde und damit sowohl den zukünftigen Kaiser Franz Joseph wie auch Erzherzog Ferdinand Maximilian (später Kaiser Max von Mexiko) unterrichtete (u.a. auch in Erdkunde). Vor der Revolution von 1848 unternahm Mislin eine Pilgerreise von Wien über Budapest und Konstantinopel nach Jersusalem. Der danach erschienene Reisebericht wurde in mehrere Sprachen übersetzt und mehrfach nachgedruckt. In den folgenden Jahren leitete er die Bibliothek am Hof der Herzogin von Parma, Erzherzogin Marie Louise, wurde zum Abt von St. Maria von Deg (Ungarn), geheimer Kämmerer u. Hausprälat Papst Pius' XI., Apostolischer Pronotar, Kanoniker der Kathedrale von Großwardein, Träger zahlr. Orden (u.a. von Spanien, Parma u. des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem) sowie Mitglied zahlr. Akademien. Der Verfasser zahlr. Publikationen und Vertraute des belgischen Königs und des Grafen von Chambord blieb nach der Rückkehr von seiner Pilgerreise in Wien, wo er weiterhin in persönlichem Kontakt mit dem Kaiserhaus stand. - In einem numerierten, von Mislin eigenh. beschrifteten Papierumschlag. Sprache: Französisch Gewicht in Gramm: 500. Bestandsnummer des Verkäufers 41841
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Bibliografische Details
Titel: 2 eigenh. Briefe m. Unterschrift.
Verlag: Wien, 4. IV. 1867 bzw. o. J.
Einband: Zus. 3 S., Kl.-8°.
Signiert: Signatur des Verfassers