Beschreibung
8°. 40 SS. Schriftsatz in 7-Punkt Fraktur. (O-) Brosch. (ohne Umschlagdecke; etwas stockfleckig u. min. angestaubt). Lagen lose, Seiten wenig knittrig, marginal unterschiedlich etwas stockfleckig. Alters- u. Gebrauchsspuren, zahlreiche, teilw. ausführlichere Randnotizen in routinierter, eher zierlicher Schrift (Deutsche Kurrent, Tinte, Spitzfeder). Gesamthaft recht ordentliches, durch die zeitgenössischen, sachkundig-zustimmenden Kommentare besonders interessantes Exemplar - - Erstmals 1870 ibid. (33 SS.) - Beide Versionen digitalis. in HBZ NRW-VK - Provenienz: ausgeschiedenes Exemplar d. Stiftsbibliothek Einsiedeln. Dass die affirmativen Marginalien von P. Gall Morel (1803-16.12.1872) stammen, mit dessen Duktus sie Ähnlichkeiten aufweisen, kann nur vermutet werden - Aufschlussreiche zeitgenössische (Streit-) Schrift im Kontext der turbulenten Reaktionen auf das Unfehlbarkeitsdogma, beschlossen im Juli 1870 am Ersten Vatikanischen Konzil - Im Februar 1869 war als Zweck des Konzils verbindlich definiert worden, "daß es die Unfehlbarkeit des Papstes und die leibliche Himmelfahrt Mariä zu Glaubenssätzen machen und die negativen Thesen des Syllabus in positive Sätze fassen sollte. Sofort griff Döllinger zur Feder und veröffentlichte in der Allgemeinen Zeitung seine berühmt gewordenen März-Artikel" (etc.; ADB, Döllinger). Joseph Ignaz von Döllinger, kathol. Theologe und Kirchenhistoriker, schrieb nun (meist anonym) weiter gegen die Absichten des Konzils an und "redigirte aus dem ihm ununterbrochen, auch von Bischöfen, aus Rom zugehenden Material die 'Briefe vom Konzil' der [Augsburger] Allgemeinen Zeitung, deren jeder gleich einer Bombe in Rom einschlug" (ibid.). - Eine Flut kontroverser Publikationen setzte ein, worunter auch Stöckls Schrift: "In early 1870, that is before the definition op papal infallibility in July, Döllinger published articles against the definition of papal infallibility under his own name. Professors at different universities and academies across Germany signed petitions agreeing with Döllinger. [.] Philosophers and theologians of the Roman persuasion took the opportunity to defend the legitimacy of a definition of papal infallibility. Albert Stöckl published a response to the petition signed by fourteen of his colleagues at the Academy of Münster, his 'Die Infallibilität des Oberhauptes der Kirche [etc.]'. In stating that the Münster endorsement of Döllinger's position was written by a young lay professor, Stöckl betrays his disdain for the involvement of non-clerics in the theological discussion. He indicates the limits of the faculty involvement, noting that two professors of theology and twelve members of the philosophy faculty signed the statement while six lecturers of theology and seven members of the philosophy faculty did not [v. Stöckl, p. 7]." (J. Inglis, Spheres of Philosophical Inquiry, 1998, p. 141 f.) - Stöckl vertritt den Standpunkt, dass nur Theologen und Bischöfe gemeinsam mit dem Papst in Fragen von Moral u. Glauben kompetent entscheiden können, und: auch Gelehrte sollten ihre Meinung besser für sich behalten. "Therefore, when Stöckl attacks Döllinger's position as heretical, he is not saying that Döllinger is wrong to deny the yet-to-be-defined infallibility of the Pope [v. Stöckl, p. 10 u. 14 f.]. Döllinger takes an heretical position in denying the right of the church hierarchy as a whole to define dogma." (etc.; Inglis, p. 142) -- Albert Stöckl (Möhren b. Treuchtlingen 1823-1895 Eichstätt), katholischer Theologe, Philosoph, Priester 1848. Professor f. Exegese u. hebräische Sprache in Eichstätt 1857-62, danach f. Philosophie an der Akademie in Münster. "Diese gab er 1871 nach Auseinandersetzungen um Ignaz v. Döllinger [.] und das Erste Vatikanum als Vertreter einer streng ultramontanen Position auf. [.] Stöckl zählt zu den wichtigsten Vorkämpfern der Neuscholastik und des Neuthomismus in Deutschland [.]. Zugleich erwies [er] sich als streitbarer Infallibilist und als früher Vertreter ei. Bestandsnummer des Verkäufers H081920
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