Beschreibung
Loseblattwerk Originalkupferradierung aus der "Breslauische Erzähler" Jahrg. 6 (1805) Nr. 36 von Friedrich Gottlob Endler mit dem Motiv "Die vorige Kirche zu 11000 Jungfrauen". Beschriftung unter dem Bild rechts: FG Endler scul (?); darunter: Die vorige Kirche zu 11000 Jungfrauen. Über dem Bild links: 6; rechts: 36. Bildmaße: ca. 9,2 x 13,7 cm. Leichte Randflecken. Der rechte und der untere Rand des Blattes sind sehr knapp beschnitten. Die Geschichte der Elftausend-Jungfrauen-Kirche (gewidmet den 11000 Jungfrauen der Hl. Ursula) geht bis in das Jahr 1400 zurück. Es folgten mehrere Abrissen und Neubauten. Heute trägt sie den Namen 'Kirche zum Schutz des hl. Josef' (Kosciól Opieki sw. Józefa) und wurde in den Jahren 1820-1823 errichtet. Die 'Erklärung des Kupfers' (nicht Bestandteil des Angebots) lautet: "Die vorige Kirche zu eilftausend Jungfrauen vor Breslau. Nach einer richtigen Zeichnung vom Jahre 1705. Die erste Kirche der heiligen Undecimille, die vormals an diesem Platze stand, war zwar klein, aber doch gemauert. Sie gehörte ursprünglich als ein Filial zu der alten Vincenzkirche, die auf dem Elbing in der Gegend der jetzigen Michaeliskirche stand, wovon bereits in diesen Blättern Jahrgang 4 Seite 641 eine genaue Abbildung geliefert worden. Den gemeinen Nachrichten zu Folge war der Abt Johann II. ihr Erbauer; sie kam aber schon 1404 unter die Jurisdiction des Magistrats. In einem Investiturbriefe vom 15. Januar 1707 und einem Document vom 26. März 1427 geschieht schon des Patronatrechts der Breslauischen Rathmanne über diese Kirche Meldung. Die Furcht vor der Annäherung der Türken und mehr noch die Mishelligkeiten des Breslauischen Magistrats mit dem Abt, gaben zur Aufhebung und Zerstöhrung des Vincenzklosters auf dem Elbing die Veranlassung, und dasselbe Schicksal wiederfuhr auch der kleinen Kirche der heiligen Undecimille; der Magistrat ließ sich indeß die Jurisdiction darüber nicht nehmen. Das Stift musste ihm dieselbe durch ein rechtsgültiges Document von neuem bestätigen, und dies ist vom 21. Dezember 1529 datiert. Als Luthers Reformation auch in Breslau Anhänger fand, so setzte man 1525 an diese kleine Kirche einen lutherischen Prediger, der aber nur zuweilen, nicht alle Sonntage hier Religionsvorträge hielt. Die Gemeinde mehrte sich aber von Tage zu Tage, und man beschloß die kleine gemauerte Kirche niederzureißen und eine größere, geräumigere, doch nur von Holz auf diese Stätte zu erbauen und einen dieser Kirche allein angehörigen gottesdienstlichen Lehrer dabey anzustellen, der regelmäßig alle Sonntage früh darin predigen sollte. Diese Kirche von Holz erhielt sich lange Zeit, und sie ist es, die unsere Leser in der mit folgenden Abbildung nach einer sehr genauen Zeichnung aus der damaligen Zeit vor sich sehen. Doch sie wurde am Ende auch baufällig und war für die Gemeine, die sie fassen sollte, viel zu klein. Der Breslauische Magistrat entschloß sich daher, das alte Gebäude ganz niederzureißen und an seiner Stelle ein ganz neues, größeres, mit einem Thurm zum Geläute bauen zu lassen. Als aber im Jahr 1727 der Bau angefangen worden war, machte das Vincenzstift wegen vorgeblicher Beeinträchtigung seiner Grenzen wichtige Einwendungen dagegen und brachte es durch seinen Einfluß bei Hofe und selbst mit Hülfe des römischen Stuhls dahin, daß der Bau bei 2000 Ducaten Strafe unterlassen werden mußte. Dies kränkte die ganze protestantische Bürgschaft zu Breslau so sehr, daß sie im Jahr 1729 drey Deputierte vom Magistrate an den Wiener Hof sandte und ihn um Schutz gegen die Bedrückung des Vincenzstiftes bat. Nach manchen vergeblichen Bemühungen gelang es ihr endlich, die Erlaubnis zur Vollendung des Kirchenbaus zu erhalten. Das Kaiserliche Dekret diese Angelegenheit betreffend, ist vom 13. August 1734, worinn beyden Parteien ihre Grenzen angewiesen und der Streit beendigt wurde. Der damals aufgeführte hölzerne Thurm mit einer Durchsicht ward endlich mit der Zeit baufällig und schien auf einer Seite sich zu senken. Dies bewog. Bestandsnummer des Verkäufers KIE2820
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